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Geistliche Hausapotheke

18.07.2021

100 Jahre katholische Pfarrei Eibach

Foto: unsplash

Bei einem runden Geburtstag oder Hochzeitsjubiläum kommen die meisten Beteiligten - ob sie wollen oder nicht - ins Bilanzieren: Wie hat es bei uns angefangen? Unter welchen Umständen sind wir ins Leben oder in Beziehung getreten? - Was ist uns in den vergangenen Jahren zugemutet oder geschenkt worden? - Wer ist uns in Freud und Leid zur Seite gestanden? - Wo haben wir Schuld auf uns geladen - wo müssen wir etwas verändern? - Was wird uns die Zukunft bringen?

Eine Bilanz in ähnlicher Form ist auch bei einem kirchlichen Fest wie dem 100-jährigen Jubiläum der katholischen Pfarrei Eibach angeraten. Nur kann eine Körperschaft kirchlichen Rechts nicht selbst bilanzieren - das müssen schon ihre Mitglieder tun! Denn ohne die Frauen und Männer, die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren, die sich zu ihr zugehörig fühlen und sich vielleicht sogar in ihr engagieren, ist eine Pfarrei nicht mehr als ein Aufdruck auf dem Briefkopf und eine Ansammlung von Gebäuden.

Vielleicht fallen Ihnen bei Ihrer persönlichen Bilanz gelungene Pfarrfeste ein, zu Herzen gehende Gottesdienste oder schöne Erlebnisse in der Gemeinde: bei Ausflügen und Fahrten, im Zeltlager, bei den Ministrant*innen oder bei der DjK, beim Familienwochenende, im Kommunion- oder Firmunterricht, in einem der Chöre oder einer der Musikgruppen, bei Theaterabenden und Konzerten, in der Jugendgruppe, beim Sternsingen, beim Alphakurs, bei Bildungsveranstaltungen, bei der "Nacht der Kirchen"... die Liste ist unendlich, kein Wunder bei 100 Jahren! Vielleicht sind Sie der Pfarrei auch verbunden durch die Taufe Ihrer Kinder, durch Ihre Hochzeit, durch seelsorgliche Begleitung in schweren Zeiten, durch die Trauerfeiern für jemanden aus Ihrer Familie... Welche Erinnerungen steigen da auf an? Welche Menschen bringen Sie mit diesem Anlass in Verbindung: Hauptamtliche, Ehrenamtliche, ganz normale Gemeindemitglieder? ... Wo haben Sie selbst mitwirken und aktiv mitgestalten dürfen, wo sind Sie beschenkt worden? ... Und ja: Bilanzen fallen in der Regel immer gemischt aus...Sie werden sich vermutlich auch erinnern an Missverständnisse, Konflikte, Enttäuschungen, vielleicht sogar an Machtmissbrauch, an eigenes oder fremdes Versagen. Mussten Sie es erleiden oder konnten Sie sich wehren, auf eine Klärung drängen, zu einem Umdenken bewegen?

In der katholischen Eucharistiefeier stehen das Schuldbekenntnis und das Gloria direkt nebeneinander. So könnte vielleicht unsere Jubiläums-Bilanz enden - indem wir Gott Beides hinlegen: alles Versäumte, Misslungene und Lieblose - alle Worte und Taten, durch die wir als Mitglieder dieser Pfarrei Gott verdunkelt haben, mit der Bitte um Vergebung - und alles Gute und Geglückte mit Lob und Dank an Ihn, der uns trotz unserer Begrenztheit zutraut, an diesem konkreten Ort Mitarbeiter*innen in seinem Heilsplan zu sein.

Gern können Sie mir Ihre Jubiläums-Erinnerungen schreiben!

Ihre Gemeindereferentin Irene Keil