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Geistliche Hausapotheke

18.05.2025

Ab und zu ein Update

Bild: Matilda Alloway, in: unsplash.com

Auf dem Küchentisch steht noch ein einsamer, vergessener Osterhase, der darauf wartet, was kommen wird. Sie kennen das: Um das Osterfest herum ist man ganz heiß auf die guten Sachen, aber ein paar Wochen später schmeckt es nicht mehr so richtig, obwohl Schokolade immer Schokolade bleibt.

Manchmal habe ich den Eindruck: so ein vergessener Osterhase ist auch ein Bild für unseren Umgang mit der Osterbotschaft. Wir feiern das große Fest unseres Glaubens mit vielen Ritualen und Bräuchen und verkünden laut: Jesus lebt! Doch nach ein paar Wochen verblasst die Osterbotschaft, die eigentlich der Urgrund unseres Glaubens ist.

Auch das kennen Sie: Ab und zu steht ein Update an. Betriebssystem und Software müssen aktualisiert, die Funktionen in Programmen verbessert und Sicherheitslücken geschlossen werden. 

So eine gemeinsame Gottesdienstfeier kann auch für uns wie ein Update sein. Die Worte der Schrift, die wir hören, lenken unseren Blick neu auf den Kern, auf das Betriebssystem unseres Glaubens. Sie versuchen, Zweifel auszuräumen und uns im Glauben zu festigen. Wir brauchen die Gemeinschaft der Gottesdienstbesucher, die mit uns feiern und uns durch ihre Anwesenheit bestärken. Bereits der Apostel Paulus ermahnt seine Gemeinden, treu am Glauben festzuhalten. Nicht umsonst heißt es: der Zweifel ist der Bruder des Glaubens. Und der Zweifel nimmt schnell überhand, wenn das Zeugnis für den Glauben gefährlich wird. Diese Erfahrung haben viele Gemeinden der Urkirche machen müssen. Sich zu Christus zu bekennen, machte es unmöglich, einen römischen Kaiser pflichtgemäß als Gott zu verehren und ihm zu opfern. 

Jede Zeit hat ihre Herausforderung an die Menschen, an die Christen. Anselm Grün schreibt: „Wir feiern Ostern als Fest des Aufstands gegen alles, was Leben in dieser Welt behindert.“ Das hilft uns zu deuten, was es heißt, wie Jesus zu lieben: den Menschen und der Welt aus Liebe so zu begegnen, dass Leben sich entwickeln kann. Gehen wir in den nächsten Tagen mit offenen Augen durch unsere Lebenswelt – und wir finden genug Möglichkeiten, kleine österliche Zeichen zu setzen!

Ewald Scherr, Pfarrer i.R.