Begegnung mit Jesus - damals und heute

Gedanken zum Sonntagsevangelium

Am "Weißen Sonntag" - dem Sonntag nach Ostern - vor 33 Jahren war meine Erstkommunion. Ich habe nachgesehen: Es war der 10. April 1988. Viele von Ihnen werden sicherlich auch am Weißen Sonntag oder kurze Zeit später den Tag der Erstkommunion gefeiert haben.

Mit dem ersten Kommunionempfang haben wir das erste Mal im Leben das Testament Jesu aus dem Abendmahlssaal erfüllt, wo er sagt: "Nehmt und esst alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." In der Kommunion begegnen wir nicht nur Jesus Christus, wir nehmen ihn in uns auf, wir haben tiefste Gemeinschaft mit ihm.

Dennoch gibt es sicherlich auch hin und wieder Momente, wie sie der Apostel Thomas hatte. Er möchte Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen, um glauben zu können, dass er wirklich von den Toten auferstanden ist. Jesu Testament aus dem Abendmahlssaal genügt ihm nicht. Nicht einmal auf das Wort der anderen Apostel will er vertrauen. Thomas wird es schließlich geschenkt, dass er Jesus, dem Auferstandenen, am Sonntag nach Ostern, am achten Tag nach seiner Auferstehung, begegnet.

Für uns heute gilt das Wort Jesu aus dem Evangelium: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben." (Joh 20,29b) Denn nach der Himmelfahrt Jesu sind "leibhaftige" Begegnungen mit dem Auferstandenen nicht mehr möglich. Uns bleibt, auf das Zeugnis der Apostel zu vertrauen, von denen die Evangelien, die Apostelgeschichte und die Briefe des Neuen Testamentes berichten. Uns bleibt, mögliche Zweifel im Gebet vor Jesus zu bringen. Uns bleibt, unsere Fragen im Gespräch mit unseren Glaubensgeschwistern zu teilen und auf ihr Glaubenszeugnis zu vertrauen.

Wenn Sie und ich in diesen Tagen auf auf unsere je eigene Erstkommunion zurückblicken, dann dürfen wir den auferstandenen Herrn bitten, dass er in uns auch heute die Freude und Faszination schenken möge, mit der wir ihm als Kinder am Tag unserer Erstkommunion begegnet sind.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Weißen Sonntag und grüße Sie herzlich,

Ihr Pfarrer Michael Alberter