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Geistliche Hausapotheke

02.04.2021

"Dead end?" - "Sackgasse?"

Quelle: pixabay.com

Bild: Sieger Köder (Plastik) / Christian Schmitt (Fotografie) In: Pfarrbriefservice.de

Es gibt Bilder, die regen zum Nachdenken an. So erging es mir mit dem zum Kreuz veränderten Sackgassenschild.

Christi Tod – eine Sackgasse?

Für die Jünger Jesu, die seinen Tod miterlebt hatten, bedeutete dieser zunächst das Ende aller Hoffnungen. Für sie muss es sich angefühlt haben, wie in einer Sackgasse, aus der man nur wieder herauskommt, wenn man umdreht und denselben Weg wieder zurückgeht. Die Hoffnung auf Veränderungen starb für sie mit Jesus am Kreuz.

Zur Zeit Jesu war das Kreuz ein Hinrichtungsinstrument für Schwerverbrecher. Nach Altem Testament galt der Kreuzestod als ein Fluch Gottes. Wer gekreuzigt wurde war schuldig, musste ein Verbrecher sein. Daher ist es nur zu verständlich, dass sich die Jünger Jesu niedergeschlagen zurückzogen, voller Trauer. Und würden wir beim Karfreitag stehen bleiben, würde es uns wahrscheinlich ähnlich ergehen.

Im ersten Korintherbrief schreibt Paulus: „Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“

Jesus war einer, der nicht den Weg des geringsten Widerstandes ging. Jesus von Nazareth hat seine Liebe und damit Gottes Liebe zu den Menschen bis hin zum Tod gelebt. Im Kreuz zeigt sich die Weisheit Gottes als Liebe zu den Menschen. Und das Kreuz war für Jesus nicht das Ende, sondern Anfang und Aufbruch zu neuem Leben bei Gott, und zwar für ihn und für uns!

Der Kreuzestod Jesu ist also keine Sackgasse, sondern Gottes Kraft und Weisheit. Die Auferstehung Christi am dritten Tag eröffnet einen neuen Weg über die Sackgasse hinaus. Durch sie wurde das Kreuz vom Hinrichtungsinstrument zum Heilszeichen.

Es gibt einen Text von Gisela Baltes, der für mich die Bedeutung des Kreuzes so wunderbar ausdrückt, dass ich diesen gerne mit Ihnen teilen möchte:

Heilszeichen Kreuz

Arme ausgebreitet,
in Liebe die Welt zu umfangen,
Verzweiflung in Hoffnung zu wandeln,
Leid und Tod zu besiegen.
Heilszeichen unendlicher, unfassbarer Liebe,
die sich ausliefert und Erniedrigung duldet,
die unsagbare Qual auf sich nimmt,
die uns auf unseren Kreuzwegen begleitet,
die mit uns Verachtung und Ohnmacht erträgt,
die sich dem Bösen preisgibt,
um es zu besiegen,
die im Tod das Tor zum Leben öffnet.

Heilszeichen.
Siegeszeichen.
Baum des Todes,
der zum blühenden Lebensbaum wird.

© Gisela Baltes, www.impulstexte.de In: Pfarrbriefservice.de

Dazu passt eine Skulptur von Sieger Köder: Das „Auferstehungs-Kruzifix“ ist Teil des Sieger-Köder-Wegs in Aalen-Wasseralfingen. Christus scheint sich hier von einem gedachten Kreuz zu lösen, die eben noch ausgestreckten Arme nehmen einen umarmenden Gestus ein.
Beides, der Text wie auch die Skulptur, zeigt für mich: Im Kreuzestod Jesu werden neue Wege über die Sackgasse hinaus sichtbar. Und mit Jesus und seiner Kraft sind diese neuen Wege tragfähig!

Welches Bild vom Kreuz trägt Sie durch Ihren Alltag? Schreiben Sie mir!

Ihr Gemeindereferent
Matthias Bögl