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Geistliche Hausapotheke

02.02.2025

Den Mensch gewordenen Gottessohn verkündigen

Bild: Hans Heindl, in: Pfarrbriefservice.de

40 Tage waren vergangen, seit Jesus, der Sohn Marias und Josefs in einem Stall zu Betlehem das Licht der Welt erblickte. 40 Tage, in denen sich die Welt mit der Ankunft des im Alten Testament verheißenen Heilands und Erlösers – Gottes menschgewordenen Sohnes – schlagartig verändert hatte. Aber in Ermangelung sozialer Netzwerke, von Smartphones und Internet hatte sich die Kunde von dem „Wunderkind“ noch nicht überall herumgesprochen.

Als Jesus nun mit knapp 6 Wochen von seinen Eltern gemäß dem Gesetz in den Tempel gebracht wurde, da geschah es zum ersten Mal, dass dieses Kind in seiner Besonderheit „dargestellt“ wurde. Zwei hochbetagte Diener Gottes, der Priester Simeon und die Prophetin Hanna, Menschen, die ihr Leben Gott anvertraut hatten, sollten die ersten Verkünder im Tempel werden und „sprach(en)… zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.“ (Lk 2, 38).

Gottesfürchtige Menschen waren es, die dem Volk durch ihre geistgewirkten Gaben den Erlöser der Welt vorstellten und zugleich der Mutter Maria den Weg durch das Leiden zur Herrlichkeit verhießen. Es sollte noch Jahre dauern, bis Jesus durch Johannes am Jordan getauft wurde, sein erstes Wunder bei der Hochzeit zu Kana wirkte, viele weitere Wunder vollbrachte, seine Jünger um sich scharte und das Volk lehrte. Noch war das alles nicht geschehen, aber trotzdem wuchs die Schar derer schon an, die gesehen hatten und glaubten - seit diesem Tag im Tempel.

Welch verheißungsvolle Botschaft: Menschen waren und sind in der Lage, durch Gottes Geist geleitet, die Berufung eines kleinen Babys im Tempel zu erkennen, den Lauf der Welt vorauszusehen, etwas von Gottes Macht zu verkünden.

Auch heute gibt es gottesfürchtige Menschen, Christen, die Verkündiger des Herrn sind, Licht und Hoffnung bringen in Zeiten der Zweifel und der Dunkelheiten – aber es gibt auch diese, vor denen uns in der Schrift gewarnt wird: „… es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und (sie) werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. (vgl. 1 Joh 2, 18; Offb 13;14).

Gott schenkt uns die Gabe zur Unterscheidung von Gut und Böse, wenn wir ihn darum bitten. Unser Gewissen ist dabei ein erster Gradmesser einer bereits vorhandenen moralischen Grundprägung, die wir im Glauben und im Blick auf SEIN Wort verfestigen können. Der Blick auf den, den Hanna und Simeon verheißen hatten, der über Jahrhunderte vorausgesagt wurde und der bis heute „derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit“ (vgl. Hebr 13, 8) bewahre uns vor den falschen Propheten dieser Zeit, die sich über andere erheben wollen, in dem sie andere Menschen nach Kategorien einzuteilen versuchen.

Gott ist Mensch geworden für alle Menschen. Für die Erlösung der Welt ist er in die Welt gekommen; es braucht keine neuen Heilsbringer, sondern vielmehr überzeugte und be-geisterte Christen wie Simeon und Hanna, die der Welt Gott und seine Heilsbotschaft näherbringen und falsche Propheten mit dem Wort Gottes entlarven. Sind Sie mit mir dabei?

Diakon Michael Sporrer