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Geistliche Hausapotheke

26.12.2022

Der Himmel ist offen!

Foto (entstanden beim Pilgern auf dem Jakobsweg in Spanien): Samuel Schrollinger

Jahr für Jahr ist der Winter die Jahreszeit, in der ich die Natur als besonders trist und arm empfinde. Insbesondere während meines Studiums in Eichstätt lag während des Wintersemesters oftmals tagelang eine dichte Nebeldecke über dem Altmühltal, durch die kaum einmal ein Sonnenstrahl dringen konnte. Mit den nebelverhangenen Tagen, die vergingen, wuchs - besonders auch während der Zeit des Corona-Lockdowns - in mir die Sehnsucht nach einem Lichtblick. Ich kann Ihnen sagen: Es gab sogar mehrere! An manchen Tagen riss die Wolken- und Nebeldecke auf und ließ die Sonne auf die winterliche Landschaft scheinen. Spaziergänge entlang der teilweise zugefrorenen Altmühl, auf der Kinder mit ihren Eltern Schlittschuh liefen, ließen die Sorgen kleiner werden und haben mir geholfen, den Kopf wieder frei zu bekommen.

Heute hören wir in der Lesung vom Martyrium des Hl. Stephanus. Das leidvolle Ende von Stephanus´ Leben mag vielleicht traurige und bedrückende Gedanken wecken. Doch mit Staunen lese ich, dass es sogar in dieser äußersten Bedrängnis - im Sterben! -  einen Lichtblick für Stephanus gab: "Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!" (Apg 7, 56)

Der Ausruf von Stephanus geht zu Herzen. In ihm klingt noch einmal die weihnachtliche Botschaft an: Der Himmel ist offen und Gott möchte von ganzem Herzen bei uns wohnen. In Jesus macht er sich klein und möchte unsere Herzen weit machen für seine Liebe, mit der er uns jeden Tag aufs Neue beschenkt. Vor diesem Hintergrund wird deutlich: Weihnachten ist ein Lichtblick für die ganze Menschheit. Wir feiern nämlich, dass Gott selbst dann unsere Dunkelheit mit Licht erhellt, wenn wir es nicht mehr für möglich halten.

Ich möchte Sie einladen, in den kommenden Tagen immer wieder über die kleinen und großen Lichtblicke in Ihrem Leben nachzudenken. Was hat mich innerlich berührt? Wo habe ich Liebe und Zuneigung erfahren? Erkenne ich in solchen Augenblicken Gottes Handeln? Dazu können Sie zum Beispiel in einen inneren Dialog mit dem Kind in der Krippe treten. Sie sind auch herzlich eingeladen, das Friedenslicht aus Bethlehem von der Kirche zu sich nach Hause zu holen. Gerne können Sie auch mir von Ihren persönlichen Lichtblicken erzählen.

Ihr Pastoralassistent Samuel Schrollinger