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Geistliche Hausapotheke

26.01.2025

"Die Freude am Herrn ist eure Stärke!"

Bild: Wolfgang Radtke, in: Pfarrbriefservice.de

Vor einigen Monaten habe ich etwas Neues gewagt und eine zweijährige Fortbildung begonnen, die mich sehr interessiert, aber auch herausfordert. Die Freude über das Neue war nicht nur bei mir, sondern auch bei den anderen Kollegen zu spüren. Da war viel Neugier und die Bereitschaft zum Dazulernen und Ausprobieren. Zudem macht es Menschen persönlich stärker, wenn erste Anforderungen geschafft werden können. Dann möchte man gerne weitere Schritte gehen! - Vielleicht haben Sie auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Ein Teil des Volkes Israel war im Babylonischen Exil verschleppt und kehrte heim nach Israel - dieser Text begegnet uns heute, am Bibelsonntag, in der 1. Lesung. Der Priester und Schriftgelehrte Esra las vor dem versammelten Volk aus dem Buch Gottes, dem Buch der Weisung, vor. Das muss ein neuer und sehr bewegender Moment für alle gewesen sein. Besonders intensiv wird geschildert, dass alle zuhörten, Männer und Frauen, die das Gesetz verstehen konnten.

Einige waren gerade wieder zurück aus dem Exil, der Fremde. Wie sehnlich haben sie die Glaubens- und Lebensgemeinschaft der Juden vermisst. So erklärt sich, dass viele weinten. Vermutlich aus Rührung und Freude, wieder bei ihrem Volk und ihrem Gott (beim Tempel) zu sein, oder auch aus Dankbarkeit, dass sie die schweren Zeiten im fremden Land überstanden haben ohne ihre Identität zu verlieren. Trotzdem standen sie als Volk vor einem schweren Neuanfang, besonders auch in Jerusalem.

Esra rät ihnen: "Haltet ein festliches Mahl! Denkt auch an die Armen und alle, die nichts haben!" Und dann sagt er den beeindruckenden Satz: „Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ (Nehemia 8,10)

Auch heute im Jahr 2025 folgen wir dem Ratschlag des Esra, wenn wir gemeinsam Mahl halten, für Bedürftige sorgen und miteinander unsere Freude über Gott teilen. Menschen, die Freude ausstrahlen, sind starke Menschen, denn auch sie durchleiden Not oder Trauer. Trotzdem überwiegt bei ihnen die Freude gegenüber den Sorgen, dem Leid und der Trauer. Die Freude, die Gott schenkt, macht uns Menschen stark! - Ich denke besonders an Menschen, die wenig materielle Ressourcen haben, aber unwahrscheinlich gastfreundlich und herzlich sind. Sie können uns Vorbilder sein!

Bleiben wir verbunden in der Freude an Gott, beim Mahlhalten und beim Teilen und Sorgen für alle, die uns brauchen!

Gudrun Gärtner, Religionslehrerin mit Gemeindeauftrag