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Geistliche Hausapotheke

03.07.2022

Die frohe Erfahrung der 72 Jünger

Foto: Helmut Schwarzenbach/missio in: Pfarrbriefservice.de

Begeisterung steckt an! – Diese alte Lebensweisheit steckt auch im Text des heutigen Evangeliums. Was gibt es Schöneres, als über das sprechen zu dürfen, was einen glücklich macht, was seinem Leben plötzlich eine Wende gab, woraus man Kraft schöpfen konnte! Gerne ziehen die 72 Jünger aus, voller Elan gehen sie in die Dörfer und Städte der näheren und weiteren Umgebung. Sie sprechen von der Faszination, die sie trägt, berichten von den Heilungen, die Jesus bewirkte, und von der umwerfenden Botschaft Jesu, dass nun auch die „kleinen Leute“ Beachtung finden, dass sie alle am Tisch Jesu Platz haben, eingeladen sind und diese Einladung an alle weitergeben dürfen. - In diesen Tagen erleben die Jünger, dass der Geist Jesu sie so sehr befähigt und trägt, dass ihnen scheinbar alles möglich wird. Plötzlich rücken sie ins Blickfeld und man beachtet und bewundert sie.  

Als sie zu Jesus zurückkehren, versteht er es sehr gut, mit ihnen zu reflektieren, sie zu supervidieren, wie wir heute sagen. Jesus verstärkt in ihnen die positiven Erfahrungen, stärkt ihr Selbstbewusstsein. Aber er verdeutlicht ihnen auch, dass die Macht, mit der sie auftreten, Wunder wirken und Dämonen besiegen, nicht aus ihnen kommt, sondern allein aus seinem Wort. Bald verstehen die Jünger, dass ihre Arbeit erst dann segensreich wirkt, wenn sie Jesu Wort und Evangelium zum Heil der Menschen und zum Lob Gottes verkünden und nicht, um sich selbst einen großen Namen zu machen. – Wer Menschen um ihretwillen Heil schafft, dessen Name ist „im Himmel verzeichnet“, ist überall dort vertraut, wo die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes ihren Anfang nimmt.

Allen Kinder und Jugendlichen, Männern und Frauen, die sich an verschiedensten Orten für andere Menschen einsetzen, ihnen „Heil schaffen“, wünsche ich die frohe Erfahrung der 72 Jünger: die Ermutigung durch die eigene Freude am Tun und die Verwurzelung in der tragenden Liebe Gottes.

Pfarrer i. R Ewald Scherr