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Geistliche Hausapotheke

14.03.2021

Durchlässiger werden für das vom Himmel gekommene Licht

Foto: A. Ehrl

Ein Phänomen beeindruckte mich jeden Morgen in der zweiten Februarhälfte dieses Jahres: die aufgehende Sonne und der Sahara-Staub, der sich als gelblicher Schleier vor sie legte. Nicht strahlend wie sonst konnte sich die aufgehende Sonne zeigen.

Diese Beobachtung kam mir in den Sinn zum Evangelium des 4. Fastensonntags. Es spricht davon, dass Christus, der als Licht, als Sonne der Gerechtigkeit, in der Welt erschienen ist, bei den Menschen nicht ankam. Sie „liebten die Finsternis mehr als das Licht.“ Der Staub menschlicher Unzulänglichkeit und Boshaftigkeit trübte das vom Himmel auf die Erde gekommene Licht.

In diesen Prozess der Verdunklung des Lichts weiß auch ich mich hinein verwoben. Ich verstehe die Aussage des Evangeliums als Anfrage an mich: Wo bildet sich Staub in meiner Beziehung zu Christus, der Sonne der Gerechtigkeit? Lässt vielleicht meine Trägheit zu wenig das göttliche Licht in mein Herz und verhindert, dass Worte des Herrn zündend auf mich wirken? Könnte es der Staub der Gleichgültigkeit sein, der mich zu wenig die Möglichkeiten erkennen lässt, wo ich Licht für andere sein sollte. Oder könnte der Staub von Unglaubwürdigkeit mein Zeugnis für Christus verdunkeln?

Nur wer „die Wahrheit tut, kommt zum Licht“ mahnt Johannes im Evangelium. Dementsprechend legt die Fastenzeit nahe, durch Umkehr den Staub zu entfernen, der meine Verbundenheit mit Christus beeinträchtigt. Was mein Christsein verdunkelt, halbherzig und unwahrhaftig macht, gilt es deshalb abzulegen. Es wird mir selbst und anderen zum Segen, wieder durchlässiger zu werden für das Licht, das vom Himmel in die Welt gekommen ist, um das Leben des Menschen heil und groß zu machen. Auf Christi Wort ist Verlass: Wer mir folgt, auf mich schaut und sich an meiner Botschaft orientiert, „wird nicht im Finstern wandeln, sondern das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12).

Eine lichtvolle und gesegnete Fastenzeit wünscht Alois Ehrl, DK i. R.