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Geistliche Hausapotheke

07.01.2023

Friedensbotin

Bild: Karein93/cc0-gemeinfrei /pixabay.com, in:Pfarrbriefservice.de

In Gestalt einer Taube kam Gottes Geist bei der Taufe Jesu im Jordan herab (Mt 3,13-17). Noch heute bringen wir zum Beispiel in der Firmung das Symbol der Taube mit dem Heiligen Geist in Verbindung. Daneben steht dieser sanftmütig charakterisierte Vogel aber seit jeher auch für den Frieden. In der bekannten Noach-Geschichte im Alten Testament ist es die Taube, die mit einem Olivenzweig im Maul erscheint und damit das Ende der vernichtenden Sintflut anzeigt – zurückgekehrt ist der Friede zwischen Gott und dem Menschen auf dem gesamten Erdkreis.

Auf den ersten Blick scheint diese Friedensmission der Taube im heutigen Evangelium keine Rolle zu spielen, auf den zweiten sehen wir jedoch klarer. Denn dazu ist Jesus von Nazareth in die Welt gekommen: um das zerrissene Friedensband zwischen dem Schöpfer und seinem Geschöpf neu zu knüpfen.

Dabei wird uns die Doppeldeutigkeit des Wassers, die bereits in der Noach-Geschichte anklingt, im Evangelium von der Taufe des Herrn deutlich bewusst: Das Wasser kann für uns Menschen vernichtende Ausmaße annehmen, es ist aber auch ein Element des Lebens und dient nicht zuletzt der Reinigung. Jesus steigt für mich in die Wasser des Jordans, taucht ein in die vernichtende Flut meiner Sünden, um dann wieder aufzutauchen und mich aus dem Strudel der Lieblosigkeit zu einem neuen Leben zu befreien. Sein Untertauchen im Jordan nimmt sein Ja zum Willen des Vaters am Kreuz vorweg, das Auftauchen seine Auferstehung. Wer getauft ist, hat an beidem Anteil und teilt voll und ganz das Leben Jesu.

Das alles geschieht in der Kraft des Heiligen Geistes, wofür die Taube steht. Sie ist aber zugleich die Botin, die den Neubeginn der Schöpfung anzeigt: den Frieden, den der geliebte Sohn zwischen Gott und uns Menschen gestiftet hat, so dass auch wir geliebte Kinder Gottes genannt werden.

Ihr Pfarrer Clemens Mennicken