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Geistliche Hausapotheke

31.12.2020

Gott als Brunnen in uns

Foto: Christiane Raabe, in : Pfarrbriefservice.de

Heilquellen zogen schon in der Antike Menschen an. Und sie tun es bis heute. Thermen haben Konjunktur. Die Heilkraft des Wassers – wer will sie bestreiten? Aber sie hat auch ihre Grenzen. Eine Heilquelle, die selbst gegen den Untergang des Lebenshilft, übersehen wir leicht in unserer Suche nach Gesundheit und Heil. Dabei haben wir Zugang zu ihr ohne Eintrittsgeld. Sie verlangt kein Sich-auf-den-Weg-Machen irgendwohin, sondern befindet sich in unserem Innern.

"In uns selbst strömen die Quellen des Heils und der Heilung. Gott ist als ein Brunnen in uns, zu dem wir zu Gast und Einkehr geladen sind. Diese inneren Quellen müssen wir finden und immer wieder strömen lassen in das Land unseres Lebens." Diese Worte des Jesuitenpaters und Märtyrers der Nazizeit Alfred Delp erinnern uns: Der Gott mit uns, der Immanuel, dessen Kommen wir zu Weihnachten gefeiert haben, lässt uns im Land des Lebens nicht allein. Die Frage ist, ob wir nach diesen "Quellen des Heils und der Heilung" im zu Ende gehenden Jahr gesucht haben. Ob wir zu dem Brunnen "Gott" gekommen sind und bei ihm Kraft geschöpft haben? Vielleicht zu selten? Dann wäre es lohnend, sich im auf uns zukommenden neuen Jahr wieder mehr auf die Suche nach dieser inneren Quelle zu machen. In der Bedrängnis hat Pater Alfred Delp Gott als Brunnen erfahren, aus dem er Kraft und Lebenszuversicht schöpfen konnte in seiner Verlorenheit im Gefängnis der Gestapo.

Ich empfehle deshalb als Vorsatz für das neue Jahr, es wie dieser Jesuitenpater mit dem Beter von Psalm 63 zu halten. "Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir…Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand hält mich fest." Regelmäßiger Kontakt mit dieser Quelle des Heils hilft gerade in der immer noch vom Coronavirus heimgesuchten Zeit. Gott an seiner Seite zu wissen, nimmt Angst und gibt Zuversicht. Wenn wir unser Herz an ihn hängen, kann sein Segen in unser Land des Lebens strömen und dafür sorgen, dass wir nicht so leicht durchhängen bei allen Sorgen und Herausforderungen.

Einen von Gott gesegneten Übergang vom alten ins neue Jahr wünscht

DK. i. R. Alois Ehrl