"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"

„Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“ sagt Hermann Hesse. Aber so mancher Jahresauftakt ist vielleicht gar nicht so zauberhaft, wie wir uns das vorgestellt haben. Da kommt manchmal auch Verzagtheit, Zweifel oder die bange Frage auf "Wie soll es weiter gehen?" - und dann wird der „Zauber“ eher zum Fluch, zur Belastung, zum nervenaufreibenden „Dauerbrenner“.

Gegen diesen ganzen „Zauber“ gibt es ein von Gott wirksam eingesetztes „Gegenmittel“- seinen SEGEN. Nicht am Jahresanfang, schon am Anfang der Schöpfung segnete Gott Mensch und Tier und brachte damit Kraft für das Leben, Frucht für die Felder und Friede unter die Menschen - es sind die Gaben des Segens, die auch heute noch Wirkungskraft entfalten. Segen heißt, sich geborgen zu wissen unter dem beständigen Schutz Gottes, der war und der ist und der wiederkommen wird. Segen ist also kein zweifelndes Beginnen eines Neuanfangs, es ist vielmehr Erinnerung an Gottes Zuneigung und Zusage für die Zukunft.

Im Segen erfahren wir sozusagen eine je eigene Begegnung mit Gottes Sohn, so wie die Hirten, die das Kind in der Krippe fanden und „sahen“, also Gott begegneten. Und weil sie Gott begegnet waren, staunten die, die sie hörten, über das, was die Hirten anderen erzählten (vgl. Lk 2, 18): Gott hat sich aus Liebe den Menschen geschenkt in einem Kind und uns angenommen zu Söhnen und Töchtern.

Wenn wir aus diesem Glauben und unserer persönlichen Gottesbeziehung heraus dann in Abwandlung zu Hermann Hesse sprechen: „ Allem Anfang wohnt (s)ein Segen inne“,  so dürfen wir uns auch in diesem neuen Jahr geborgen und behütet wissen von Gottes liebender Gegenwart. Wir können in diesem Vertrauen in unserem Alltag mutig jeden neuen Tag dieses Jahres angehen, vom Anfang bis zum Ende. An uns liegt es, Gottes Segen in unserem Alltag täglich nachzuspüren, all-täglich sozusagen.

Ich möchte Sie einladen, in diesem Jahr auf Spurensuche zu gehen. Fragen wir uns jeden Tag aufs Neue: „Wo habe ich heute, an diesem Tag, Gottes Spuren, seine Gegenwart erfahren dürfen?“ Gehen Sie mit mir in diesem Jahr 2023 auf die Suche nach den oft verborgenen und kleinen Begegnungen mit Gott, der uns so sehr liebt, der mit uns unseren Lebensweg geht, der uns Seinen Segen gibt - jeden Tag unseres Lebens. Eine gesegnete Zeit und Gottes spürbare Gegenwart nicht nur am Anfang des Jahres wünscht Ihnen

Ihr Diakon Michael Sporrer