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Geistliche Hausapotheke

24.04.2022

Lebendige Erinnerungen

Foto: Enrique Gulin Conde

"Liebe Jubilarinnen und Jubilare" - so darf ich Sie heute ansprechen. Die meisten von uns denken gar nicht daran, dass sie heute oder in diesen Tagen ein Jubiläum feiern können: das ihrer ersten Hl. Kommunion!

Wenn wir ein Jubiläum feiern, kommen Erinnerungen hoch: manchmal schmerzliche und leidvolle, aber doch auch schöne, einmalige und unvergessliche. Wer sich heute an seine Erstkommunion erinnert, wird sagen können: damals ist es bescheidener gewesen - die Geschenke waren eher Zeichen der Verbundenheit als Luxusgegenstände. Für dieses große Ereignis war man gut vorbereitet, durch Eltern, Lehrer, Katecheten und Pfarrer. Fast täglich besuchte man vor Schulbeginn die hl. Messe. Das Herz war voll Freude auf die Begegnung mit Jesus im Altarsakrament. Der Glaube war da – er wurde von vielen Menschen gelebt und mitgetragen.

Wenn Erinnerungen wieder lebendig werden, dann wird aus der Vergangenheit Gegenwart. Denn empfinden, erleben, genießen und erleiden können wir nur den gegenwärtigen Augenblick. Und wenn uns so etwas mit vergangenen Dingen passiert, dann nur, weil durch das intensive Erinnern Gegenwart wird, so als würde es eben gerade geschehen. Für ein solch intensives Erinnern und Gedenken hat unsere Sprache einen eigenen Begriff: „Gedächtnis“. Gedächtnis ist Verlebendigung. Auch die Heilige Messe hat etwas von einer solchen Gedächtnisfeier an sich. Das Geschehen von damals soll unter uns lebendig werden, als wären wir selbst dabei gewesen.

Ewald Scherr, Pfarrer i.R.