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Geistliche Hausapotheke

14.04.2022

Letzter Wille

Foto: Michael Berning

Das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern ist sein Vermächtnis an uns, sein letzter Wille vor seinem Tod am Kreuz. Der letzte Wunsch eines Menschen, der in den Tod geht, sollte für seine Erben „heilig“ sein. Ihn gilt es unbedingt zu beachten. Der letzte Wille Jesu lautet: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Für uns, die wir uns zu ihm bekennen, bedeutet dies: Das Brechen des Brotes, Zeichen für seinen Leib, den er für uns zerbrechen lässt, und das Trinken des Weines, Zeichen für sein Blut, das er für uns vergießt, sollen wir immer wieder nachvollziehen im Gedenken an sein einmaliges Lebens-Opfer, das den Sieg des Lebens über den Tod erwirkt hat.

Kein kostbareres Geschenk konnte Jesus uns hinterlassen als die Gedächtnisfeier seines Todes und seiner Auferstehung. Denn sie macht immer von neuem seine Lebenshingabe für uns gegenwärtig und den aus ihr hervorgehenden Sieg über den Tod. Nie dürfen wir vergessen: Vom Gekreuzigten und Auferstandenen kommt die rettende Kraft gegen alles, was unser Leben bedroht.

Jesu Leben bringendes Opfer am Kreuz kündigt bereits die Liturgie des Gründonnerstags an. Was Jesus im Abendmahlsaal von Jerusalem vollzieht, weist schon hin auf das große österliche Geheimnis, den Sieg des Lebens über den Tod. Wie können und sollen wir reagieren auf dieses unsagbar kostbare Geschenk? Indem wir Jesu Lebenshingabe als Impuls verstehen an uns: Zu welchem Opfer sind wir bereit als seine Freunde? Wie weit setzen wir unser Leben dafür ein, dass wir das Leben fördern gegen den Tod?

Eine gute Möglichkeit zeigt uns dazu das Zeichen der Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern auf, das er mit dem letzten Abendmahl verbindet. Wir fördern das Leben, indem wir immer wieder nach dem Beispiel Jesu uns nicht zu schade sind zum selbstlosen Dienen, auch wenn es uns manchmal wie eine Erniedrigung und ungedeckte Vorleistung erscheinen mag.

Alois Ehrl, DK. i. R.