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Geistliche Hausapotheke

27.06.2021

Neu be-lebt durch Jesu Wort

Ambo-Behang in Maria am Hauch. Textilarbeit von Maria Hößle-Stix. Foto: Christine Meier

Vermutlich hat jeder und jede von uns schon einmal eine erlösende Nachricht erhalten: Eine Prüfung ist bestanden. Eine Krankheit ist besiegt, keine Todesgefahr mehr. Solch eine erlösende Nachricht kann uns aus Menschenmund, aber auch aus Gottesmund erreichen.

Da begegnet uns im Evangelium zu diesem Sonntag die Tochter des Synagogenvorstehers. Sie ist vom Tod gefangen. Jesus vermittelt zunächst dem Vater die erlösende Nachricht: „Fürchte dich nicht! Glaube nur!“ Und den weinenden und klagenden Leuten in seinem Haus: „Das Kind ist nicht gestorben. Es schläft nur.“ Die Jesus das nicht glauben wollen und ihn auslachen, müssen zur Kenntnis nehmen: Das Wort Jesu zählt. In ihm steckt Kraft zum Leben. Wer sein „Glaube nur“ beherzigt, erlebt, was Jesu göttliche Macht vermag: neue Be-lebung. So hört das Mädchen, das in den Fängen des Todes schien, Jesu Wort „Steh auf!“ und kann tatsächlich wieder umhergehen.

Will dieses Geschehen nicht auch uns sagen: Höre Jesu Wort, vertraue ihm, lege ihm gegenüber den Vorbehalt ab, es könnte dir nichts bringen. Immer wieder erfahren die, die auf sein Wort hin das Glauben wagen, was wir in einem Kanon aus dem Gotteslob singen: „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht, es hat Hoffnung und Zukunft gebracht, es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.“

Natürlich erleben wir auch an schlimmen Tagen den Zweifel. Trägt Gottes Wort wirklich? Der Vorbehalt steckt in uns: Gott sei nur an unserer Seite, wenn das Leben gut verläuft, aber nicht, wenn es uns schlecht geht. Statt Zuversicht wächst die Angst verloren zu sein. Mit der Heilung des Mädchens offenbart sich Jesus aber als einer, auf den ganz Verlass ist. Er bezeugt in Wort und Tat, dass Leben und Tod jedes Menschen von seiner liebenden Sorge umfangen sind. Das bedeutet nicht, dass unsere Vorstellung von seiner helfenden Nähe immer erfüllt wird. Das „Wie‘“ seiner liebenden Sorge liegt in seiner, nicht in unserer Hand. Aber es gibt die Gewissheit: Dank der Macht Gottes, die hinter Jesus steht, gehören wir nicht dem Tod, sondern dem Leben.

Darum macht es Sinn, bei Jesus in der Not Heil zu suchen. Wie bei der Tochter des Synagogenvorstehers eine heilende Kraft von ihm ausging, dürfen wir das auch für uns erhoffen. Wer bei Jesus Leben erbittet, geht nie leer aus.

Alois Ehrl, DK i.R.