Geistliche Hausapotheke
Schweigen in seiner Liebe
"Sei jetzt still!" - Diese Worte kommen mir im Religionsunterricht immer wieder über die Lippen. Seit Beginn meiner Ausbildung zum Pastoralreferenten ist es für mich ein mühsamer Lernprozess, Schülerinnen und Schülern Grenzen zu setzen. Schweigen begreifen viele Menschen - nicht nur die Kinder - als Einschränkung. Vielleicht hängt das mit der Angst zusammen, selbst nicht gehört zu werden. Ganz nach dem Motto: "Wer am lautesten schreit, kommt zu seinem Recht und setzt sich am Ende durch."
Zu schweigen würde in diesem Fall bedeuten, sich unterzuordnen, klein beizugeben und als Schwächling dazustehen. Davor kann man sich zurecht fürchten. Bleibt dann nicht nur noch die Möglichkeit, selbst die Stimme laut zu erheben, um die anderen zu übertönen und sich selbst Gehör zu verschaffen?
Die Worte der alttestamentliche Lesung aus dem Buch Zefanja können uns die Furcht nehmen, überhört und vergessen zu werden. Es ist Gott, der uns nicht vergisst und "Rettung bringt" (Zef 3,17). Zu Schweigen ist dann kein Ausdruck von Schwachheit, sondern ein Zeichen von Liebe (Zef 3,17).
Ich lade Sie ein, sich heute oder in den nächsten Tagen, immer wieder Momente des Schweigens zu gönnen und SEINE LIEBE zu verkosten.
Ihr Pastoralassistent Samuel Schrollinger