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Geistliche Hausapotheke

03.10.2021

Die Sache mit der Rippe

Foto: Congerdesign in Pixabay

Die Erschaffung von Mann und Frau aus dem Buch Genesis ist ein gern gewählter Hochzeitstext, der zusammen mit dem heutigen Evangelium Wesentliches über das Eheleben aussagt. 

Worum geht es dem Verfasser des alttestamentlichen Textes? Mit Hilfe einer bildhaften Erzählung gibt er uns zu verstehen: Der Mensch als einzelner ist unvollkommen und allein. Aus Mitleid versucht Gott, ihm Abhilfe zu schaffen: Er gibt dem Menschen die Tiere zum Freund und zur Nahrung; die gesamte Schöpfung! Doch das genügt nicht. Der Mensch braucht den anderen Menschen als Ergänzung – als „bessere Hälfte“, wie manche mit Augenzwinkern sagen. Beim Austausch auf Augenhöhe kann eine Partnerschaft wirklich gelingen. So wird aus einem Paar ein wirklich starkes Team.

Aber warum nimmt Gott gerade eine Rippe vom Adam, um daraus die Eva zu gestalten, und nicht etwas anderes? - Im Judentum verbinden die Rabbiner mit bestimmten Körperteilen Eigenschaften, die unrein machen können: der Mund neigt zur Geschwätzigkeit, das Ohr ist anfällig für Neugierde und das Herz für Eifersucht. Die Rippe dagegen (oder allgemein: der Knochen) gilt als rein.

Den Vers „Das ist endlich Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch!“ würden wir vielleicht so übersetzen: „Das ist mein Fleisch und Blut!“. Es geht also um Gleichwertigkeit. Erst in der Erschaffung der Frau ist dem Mann eine Hilfe gefunden, ist der „Mensch“ vollständig.

Was löst das in Ihnen aus? Gern biete ich Ihnen mein Gespräch an.

Ihr Diakon Ulrich Wiechers

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