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Geistliche Hausapotheke

28.08.2022

Was macht uns eigentlich glücklich?

Foto: Peter Weidenmann, in: Pfarrbriefservice.de

Was macht uns eigentlich glücklich? Wenn wir abends - vielleicht im Gebet - den Tag reflektieren, stellt sich bei uns eine Zufriedenheit ein über das, was wir über den Tag hinweg gemacht haben? Empfinden wir manches Mal vielleicht eher auch das Gefühl, heute „nichts Sinnvolles“ getan zu haben?

Jeder Tag wird so auch eine Anfrage nach unserer „Wertigkeit“, nach der „Sinnhaftigkeit“ unseres Daseins. Und wir füllen diese Anfragen an uns zum Erreichen einer persönlichen Zufriedenheit mit oft allzu weltlichen Dingen und beantworten die Anfragen an uns mit den Rückfragen an den Tag wie: „Habe ich heute etwas geleistet?“ „War ich heute gut und kompetent?“ „Konnte ich heute in der Arbeit/Schule etc. überzeugen mit meiner Argumentation?“ usw.. Und selbst wenn ich diese Fragen mit „Ja“ beantworten konnte, bin ich dann zufrieden mit mir, glücklich? Um eine mögliche Frustration zu vermeiden, stellen sich viele Menschen, so stelle ich immer wieder fest, diese Frage nach der Sinnhaftigkeit ihres Lebens gar nicht mehr. Was soll das schon bringen? Ich kann doch ohnehin nichts ändern an meiner Situation!

Jesus würde der Frage nach der Sinnhaftigkeit unseres Lebens wahrscheinlich mit einer ganz anderen Frage nachspüren - etwa mit der Frage: „Hast du heute gelebt?“ - oder etwas ausführlicher beschrieben: „Hast du deine dir von Gott gegebene Berufung in diesem Leben mit meiner liebenden Begleitung zusammen heute erfüllt - war ICH für dich heute im Alltag überhaupt dabei?“ Habe ich also heute Gottes liebende Begleitung erleben dürfen - vielleicht sogar gespürt?

Ist es nicht so, dass aller materieller Besitz nicht gegen eine oft innere Leere und Einsamkeit hinweg helfen kann? Nein, materielle Güter sind und können nicht die Antwort auf meine Sinnsuche sein.

Gott bietet uns hingegen täglich neu seine Begleitung an, er will uns heute und jeden Tag sagen: „Du bist nicht allein - ich liebe dich, genauso, wie du bist. Wenn du mit MIR gehst - jeden Tag - dann brauchst du die Wertschätzung der Welt nicht mehr (sie ist dann nur noch schmückendes Beiwerk) - weil du in MEINEN Augen wertvoll bist.

Die wahre Sinnerfüllung unseres Tages ist die Wahrnehmung eines inneren Reichtums, weil Gott mit mir ist. Er sorgt für meine Würde, er kümmert sich um meine wahren Bedürfnisse. In ihm darf ich wachsen und sein. ER ist es, der mich innerlich zufrieden und damit „reich“ werden lässt. Ich lade Sie ein, einmal unter diesem Blickwinkel das heutige Evangelium zu lesen (Lk 14, 1.7-14). Braucht es also mehr, als mit Gott durchs Leben zu gehen?

Ihr Diakon Michael Sporrer