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20.09.2020

Der Güte Gottes nachspüren

Bild: Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de

Gedanken zum Sonntagsevangelium

Auf den ersten Blick handelt das Evangelium des heutigen Sonntags von Gerechtigkeit. Aber mal ehrlich: Ist das wirklich gerecht, wenn jener, der nur eine Stunde arbeitet genau so viel verdient als jener, der den ganzen Tag schuftet? Die meisten würden diese Frage mit "Nein!" beantworten. Ich ebenso.

Befasse ich mich aber näher mit dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, wird mir klar, dass Gottes Gerechtigkeit andere Maßstäbe ansetzt, als ich sie ansetze.

Im Schott-Messbuch lese ich einen passenden Satz dazu: "[Der Mensch kann den Sinn seines Lebens] entdecken, noch in der elften Stunde. Und dann weiß er, dass er nicht umsonst gelebt hat; dass in seinem Warten und Suchen immer schon Gott anwesend war und auf ihn gewartet hat, wie man auf einen Freund wartet."

Auch der Arbeiter, der nur eine Stunde gearbeitet hat, bekommt den ganzen Lohn. Auch wenn ich Gott erst spät entdecke und ihm spät erst einen Platz in meinem Herzen gebe, schenkt er mir seine ganze Liebe und Zuwendung - und er hat sie mir schon zuvor geschenkt, auch wenn ich es nicht gesehen habe.

Es könnte die Frage kommen: "Ja warum denn eigentlich?" Die Antwort Gottes lesen wir im vorletzten Satz des heutigen Evangeliums: "Weil ich gut bin!"

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen!

Ihr Pfarrer Michael Alberter