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22.11.2020

Der Stimme des Hirten folgen

Gedanken zum Christkönigssonntag

Im Evangelium des Christkönigssonntags heißt es, dass Jesus Christus die versammelten Völker voneinander trennen wird wie die Schafe von den Böcken. Gemeint ist dabei nicht ein bestimmtes Geschlecht, das mehr berufen wäre als das andere. Damit will Jesus eher eine innere Haltung beschreiben. Ein Schaf folgt normalerweise dem Ruf des Hirten, der es absolut gut mit ihm meint und Futter und Sicherheit anbietet. Menschen, die auf die Stimme Gottes hören, nach ihrer Berufung fragen und sich auf den Weg des Hirten Jesus einlassen, werden demnach auch im Reich Gottes ankommen. Eine Zusage, die Mut macht!

Man sagt oft: Da war jemand aber bockig! Dreijährige werden schnell bockig, wenn sie nicht bekommen, was sie sich z.B. im Supermarkt gewünscht haben. Sie übersehen nicht, dass ihnen z.B. die vielen Süßigkeiten an der Kasse nicht guttun. Bockig sind Menschen, die Gutes ablehnen oder nicht zu bewegen sind, andere, neue Wege einzuschlagen. Diese Ablehnung gibt es auch gegenüber Gott und dem Glauben. Ebenso hat ein Schafsbock Hörner und kann notfalls verletzen. Auch heute in Deutschland verletzen zum Beispiel Menschen mit antisemitischen Aussprüchen und Handlungen oder ihrem Rassismus die Würde anderer und viele sind sich darüber nicht einmal im Klaren.

Jesus Christus macht aufmerksam auf die Würde jedes Menschen und die Bedürfnisse der Geringsten. Er identifiziert sich mit ihnen ganz. Er leidet persönlich mit. So nahe ist Jesus Christus den Menschen und ihrer Not. Zugleich ist Jesus für uns auch der König, der den Tod besiegt hat und auferstanden ist.

Jesus sucht gewaltlose, friedfertige Menschen für sein Reich, die sich ihr Recht nicht mit Fäusten sichern wollen. Er ruft die einfühlsamen und tatkräftigen Menschen zu sich. Als guter Hirte trägt er selbst die Schwächsten auf seiner Schulter.

Denken wir gemeinsam im Gebet an alle, die sich während der Corona Pandemie als gering, schwach, hilflos und allein, verzweifelt oder im Stich gelassen fühlen und versuchen wir füreinander da zu sein wie gute Hirten in unseren Familien, in der Pfarrgemeinde, in der Kita, in der Schule oder am Arbeitsplatz und überall dort, wo wir anderen begegnen.

Ihre Gudrun Gärtner, Religionslehrerin i.K. mit Gemeindeauftrag