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21.11.2021

Die Doppelkrone

Foto: E. Scherr

Der Einzug zum Gottesdienst am Fest Christkönig war in meiner jugendlichen Ministrantenzeit immer sehr beeindruckend.  Das große Kreuz, das am Karfreitag zur Kreuzenthüllung in die Kirche getragen wurde, führte am Christkönigssonntag die Prozession an, gefolgt von den Bannern der verschiedenen Jugendgruppen. Das besondere war die Rückseite des Kreuzes. Es war mit einem roten Tuch bespannt und darauf war eine goldene Krone und ein schwarzer Streifen, auf dem in weißer Farbe eine Dornenkrone gemalt war. Zwei Kronen – zwei Königreiche: Der siegende Christus, wie er oft an romanischen Kreuzen dargestellt wird und der leidende Christus, der durch die römischen Soldaten verspottet wurde.

Letztlich sind die Kronen auch ein Symbol für unser menschliches Leben. Gibt es doch auch in unserem Leben königliche Hochs und Tiefs. Sie zu bestehen ist uns aufgegeben.

Wir wissen von Menschen, die einen oder den Höhepunkt ihres Lebens erreicht haben, dass sie arrogant und verletzend werden können bis hin zur Ignoranz. Auf der anderen Seite ist es möglich so tief im Leid, in der Hoffnungslosigkeit und in einer Depression zu versinken, dass man keinen Sensus mehr für sich und andere hat.

Jesus hat die Höhe und Tiefen menschlichen Lebens durchschritten – er ist in der Liebe geblieben und hat sein Leben für die Seinen hingegeben, deshalb können wir auch singen: Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.     

Pfr. i.R. Ewald Scherr