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12.07.2020

Die Kraft des Wortes Gottes für mein Leben

Foto: congerdesign/cc0–gemeinfrei/Quelle: pixabay.com

Gedanken zum Sonntagsevangelium

Wenn wir ein Gleichnis Jesu hören, stellt sich immer die Frage, was hat das mit mir zu tun, wo kommen ich und mein Leben in diesem Gleichnis vor? In dem Gleichnis vom Sämann kann ich mich in dreifacher Weise wiederfinden. Ich bin der Boden, der Samen und der Sämann.

Der Sämann sät den Samen auf den Boden, und je nach der Beschaffenheit des Bodens bringt der Same mehr oder weniger Frucht. Immer wenn ich in der Heiligen Messe die Lesung und das Evangelium höre oder selbst in der Bibel lese, wird Gottes Wort auf mich gesät. Meine Aufgabe ist es, mich zu einem guten Boden für Gottes Wort zu bereiten. Das geschieht, wenn ich in meinem Leben neben all den Dingen, die mich beschäftigen, auch Gott Raum gebe. Wenn er mir wichtig ist, bin ich ein guter Boden für den Samen seines Wortes.

Bei allem, was ich als gläubiger Mensch tue, säe ich bewusst oder unbewusst den Samen des Glaubens in die Herzen der Menschen, auf den Boden der Welt. Ich bin Sämann, wenn ich meine Kinder im Glauben erziehe, wenn ich mich ehrenamtlich in der Kirche engagiere, wenn ich über Glaubensthemen spreche in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder wenn ich einfach so wie ich lebe, Zeugnis vom Glauben gebe.

Und schließlich bin ich auch wie ein Samenkorn. Durch meine Geburt wurde ich in diese Welt gestellt, um ganz buchstäblich zu wachsen und zu reifen und Frucht zu bringen. Das geschieht durch alles, was ich in meinem Leben tue.

Das Evangelium hat also viel mit mir zu tun. Es spricht mich auf dreifache Weise an und fordert mich heraus, im christlichen Sinn mein Bestes zu geben: als guter, aufnahmebereiter Boden, als jemand, der durch sein Leben die christliche Botschaft weitergibt und aussät, und auch als der Same Gottes selbst, der Frucht bringen soll, damit sein Reich unter uns wachsen kann.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine gute neue Woche!

Ihr Pfarrer Michael Alberter