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10.11.2021

Ein Grund zur Freude und zum Dank

2006: In der Abtei Maria Frieden entstand die Idee

Anfang 2007: Treffen im Pfarrsaal; Foto: M. Heberling/KiZ

Die Gebetshefte der "Cella"

2008: Ausflug auf den Schwanberg

2011: Im "Chorgestühl" in der Pfarrkirche

2014: In der Hauskapelle des Wohnstifts "Lobetal"

Frauen der "Cella" an Erntedank 2021 - Foto: R. Keil

Ein Kloster-Wochenende in Kirchschletten gab den Ausschlag für die Gründung: die Erfahrungen dort hatten in uns Teilnehmerinnen den Wunsch geweckt, etwas von der heilsamen Spiritualität der Klöster mit in den Alltag hinein zu nehmen. Auf einen Aufruf hin meldeten sich innerhalb von 14 Tagen über zwanzig interessierte Frauen bei mir. Am 27. November 2006 fand das erste Treffen der „Cella“ statt (dieses lateinische Wort bedeutet im kirchlichen Sprachgebrauch „Stadtkloster“ oder „Außenstelle“).

Drei benediktinische Frauenklöster waren prägend für unsere Entwicklung: die Abtei Maria Frieden in Kirchschletten, die evangelische Communität Casteller Ring auf dem Schwanberg und die Abtei St. Walburg in Eichstätt. Die Schwestern begleiteten die Entstehung mit gutem Rat und sind uns bis heute im Gebet verbunden. - Über die diözesane Gebetsinitiative „beten.gottnah.bistumsweit“ tragen wir seit 2017 wöchentlich wechselnde Anliegen unseres Bistums Eichstätt mit.

Derzeit sind wir rund dreißig Frauen zwischen 40 und 70, die meisten katholisch, einige evangelisch. Drei aus unserem Kreis sind schon verstorben - sie unterstützen unser Beten vom Himmel aus -, einige haben sich verabschiedet, andere sind neu dazugekommen.

Die Frauen leben ihre Zugehörigkeit in unterschiedlicher Intensität. Einmal im Monat treffen wir uns an einem Montag zum Abendlob. Das nimmt etwa ein Drittel der Cella-Frauen wahr. Wer nicht anwesend sein kann, hat die Möglichkeit, Fürbitten vorab zu schicken. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2019 bekommen alle den Ablauf des Abendlobs per E-Mail. So können diejenigen, die möchten, von zu Hause aus mitbeten.

Beim Abendlob folgend wir der Ordnung des kirchlichen/klösterlichen Stundengebets: wir singen  Psalmen, bedenken ein Schriftwort, hören einen kurzen geistlichen Impuls dazu.  Den Fürbitten und dem Danksagen widmen wir viel Zeit. Mit dem Vater Unser und dem Segen enden wir. Über die Jahre haben wir verschiedene Gebetsorte ausprobiert: eine Art improvisiertes Chorgestühl in der Kirche und bei winterlicher Kälte den Pfarrsaal. Als eine von uns ins Betreute Wohnen zog, fanden wir uns über Monate in der dortigen Hauskapelle zusammen. Aber am liebsten beten wir vor dem Flügelaltar unserer Pfarrkirche, der Szenen aus dem Leben der Hl. Walburga zeigt. Corona hat uns schließlich eine neue Sitzordnung beschert: ein weiter Kreis vor dem Altar - das gefällt uns sehr gut!

In den Tagen nach dem Abendlob erhalten alle Cella-Frauen eine E-Mail mit den gesammelten Anliegen, die sie in den nächsten Wochen im Gebet mittragen. Das geschieht sehr individuell: manche Frauen beten frei, manche mit Psalmen oder geformten Gebeten, manche mithilfe einer App, manche im Schweigen, manche betrachten die Hl. Schrift. 

Zum Schluss kommen einige der Frauen selbst zu Wort: Was bedeutet die „Cella“ für mich?

  • …mit allem, was uns ausmacht, gemeinsam unterwegs sein, aneinander denken, miteinander und füreinander beten, alle Menschen und die Bitte um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt in unser Gebet mit einzuschließen. 
  • … ein Sicherheit gebender Hafen, in dem ich mehr oder weniger regelmäßig vor Anker gehen kann und im Gebet mit meinen Mitschwestern Gott ganz nahe kommen darf. Durch diese Gebetsgemeinschaft, von der ich mich getragen fühle in guten und in schweren Zeiten, kann ich meinen Alltag getrost angehen.
  • … für mich war es damals hilfreich, um wieder an meinem Glauben und vor allem über die bereitgestellten Gebetshefte wieder an mein tägliches Beten anzuknüpfen. Es tat mir gut, mich dabei eingebettet zu wissen in einen Kreis anderer betender Frauen. Das Herzstück der Cella ist für mich das Fürbittgebet, das Mittragen der Gebetsanliegen im Abendlob und den Monat über, solidarisch und anrührend.

Am Christkönigssonntag, 21. November, feiern wir unser 15 -jähriges Jubiläum mit einem Erzählcafé - (pandemiebedingt) im kleinen Kreis. - Jedoch zum festlichen Abendlob um 17 Uhr in der Pfarrkirche sind Interessierte aus dem Pfarrverband herzlich eingeladen! 

GR Irene Keil

 

Weitere Informationen:

Michael Heberling, der Redaktionsleiter der "Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt", hat die "Cella St. Walburga" im Jahr 2007 - ein Vierteljahr nach ihrer Gründung - besucht und einen ausführlichen Beitrag verfasst.

In diesem Filmbeitrag über die diözesanen Gebetsinitiative aus dem Jahr 2018 wird die "Cella St. Walburga" kurz vorgestellt.