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21.02.2021

Gottes rettende Stimme hören

Foto: Christian Schmitt, in: Pfarrbriefservice.de

Immer wieder fragen sich Menschen, ob Gott sie beachtet, ob Gott auf ihr Leben schaut. Besonders dann, wenn jemand leidet, fragt er oder sie nach Gott und seinem Interesse oder seiner Teilnahme am persönlichen Schicksal. Gott wird häufig als weit weg, abgewandt oder passiv empfunden. Nicht wenige haben Gott für ihr Leben abgeschrieben.

Nichts davon ist im Text der alttestamentlichen Lesung vom 1. Fastensonntag (Gen 9,8-15) zu spüren. Die Familie des Noah hat auf Gott gehört und ist seinem Auftrag gemäß in die selbstgebaute Arche gestiegen, zusammen mit den Lebewesen. Gottes Ruf hat sie erreicht und dieser Ruf bedeutete für sie Rettung aus der Todesgefahr, einer großen Flut.

Das Bild des steigenden Wassers lässt sich heute auf viele Situationen im Leben übertragen. Wir sagen: „Das Wasser steht mir bis zum Hals!“ und benennen dabei eine für uns (lebens-)bedrohliche Situation. Das kann finanziell sein, das können Ängste um die Gesundheit, um den Arbeitsplatz oder um das Wohl der Kinder oder altgewordenen Eltern sein, oder ein Streit, der zum Zerwürfnis wurde und schwer auf einem Menschen lastet.

Noah folgt Gottes Ruf, obwohl der Auftrag zum Bau eines Schiffes zu diesem Zeitpunkt ohne fallenden Regen völlig verrückt wirkt. Offenbar vertraut Noah seinem Gott so stark, dass er sich auf Neues einlässt, das er nicht mit dem Verstand und seinen bisherigen Erfahrungen allein fassen kann. Und es wird – mit Gott- der Weg der Rettung, der Weg zum Leben!

Der Regenbogen, ein faszinierendes Naturphänomen aus vielen Farben, will die Menschen aller Zeiten und Religionen erinnern, dass Gott mit den vielfältigen Lebewesen dieser Erde treu verbunden ist und jeder Mensch mit Gott vertrauensvoll verbunden sein darf, so wie Noah und seine Familie.

Die Erzählung von Noah ermutigt, auf Gottes rettende Stimme zu hören und mit seiner Hilfe neue, auch einmal ungewohnte Wege zu suchen, wenn sich ein Weg verengt, eine Sackgasse auftut, oder der Verstand sagt: „Da ist Endstation!“

Noah glaubt an einen Gott, der sich für ihn rettend einsetzt und Interesse an seinem Leben hat. In der Gefahr resigniert er nicht, sondern wird mit Gottes Kraft aktiv. Er gibt Gott den Platz, den die Psalmen so oft formulieren: Gott ist hoch erhaben, Gott ist mächtig, Gott rettet und schenkt Zuflucht, Heil und Leben.

Noah erkennt, dass Gott größer ist, aber zugleich niemals fern, sondern nah an seinem Leben dran, ein Lebensretter. Ich wünsche Ihnen, dass Sie einen Gedankenanstoß mitnehmen können in Ihren Tag!

Ihre Gudrun Gärtner, Religionslehrerin mit Gemeindeauftrag