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27.11.2022

Gut „gerüstet“?

Foto: Christiane Raabe In: pfarrbriefservice.de

Kann man ernsthaft von „Waffen des Lichtes“ sprechen, wie der heilige Paulus im Römerbrief (Röm 13,11-15)? Durch den Ukraine-Krieg wird uns derzeit einmal mehr bewusst, wieviel Zerstörung und Leid Waffengewalt anrichtet. Statt hellem Licht sehen wir in Abgründe tiefer Dunkelheit. Müssen daher die Zeilen der neutestamentlichen Lesung zum ersten Adventssonntag nicht wie Hohn und Spott in unseren Ohren klingen?

Das Bild, das Paulus hier verwendet, mag auf den ersten Blick befremdlich wirken. Recht besehen, enthält es aber einen tiefen Trost und eine hoffnungsvolle Botschaft: Die Werke der Finsternis wie Hass, Streit oder Habgier wollen uns zwar immer wieder in ihren machtvollen Bann ziehen, mit zum Teil verheerenden Wirkungen; aber wir stehen all dem nicht machtlos gegenüber. Wir können uns mit dem ganz und gar verbinden, der alle Finsternis besiegt hat und das unbesiegbare Licht der Welt ist: Jesus Christus. Wer zu ihm gehört und seine Liebe als „Rüstung“ anlegt, ist gut gewappnet in den geistlichen Kämpfen dieses Lebens.

In der Taufe hat diese „Rüstung“ im besten Sinne für mich begonnen. Ich habe die Werkzeuge des Lichtes in die Hand genommen, um als Kind des Lichtes zu leben. Was am Taufbrunnen wahrhaft machtvoll geschehen ist, soll aber nicht nur ein punktuelles Ereignis sein, es will immer neu von mir in Angriff genommen werden. Aus dem Dunkel der Nacht erwachen, aufstehen, sich bereitmachen und ankleiden: Das sind nicht nur Vollzüge täglicher Routine, sondern auch des geistlichen Lebens eines Getauften, nicht zuletzt im Advent.

Genau das ist auch gemeint, wenn es in einem bekannten Adventslied etwas altertümlich heißt: „Wandelt auf der Tugend Bahn, ziehet Jesum Christum an“.

 

Pfarrer Clemens Mennicken