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09.01.2020

Mit dem Rad, dem Bus, dem Zug, dem Auto, zu Fuß und auf Krücken

Schlusswort zur Eibacher Sternsingeraktion beim Gottesdienst am Dreikönigstag

Liebe Sternsinger*innen, Begleiter*innen, Helfer*innen, liebe Gemeinde!

Neulich habe ich einen aufregenden Satz in der Bibel gefunden: „Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht: wie kann die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit!“ (1 Joh 3,17f)

Ich finde, dieser Satz passt wunderbar zur Sternsingeraktion. Unsere Brüder und Schwestern in Not - das sind in diesem Jahr die Kinder im Libanon. Wir in Deutschland haben die Güter dieser Welt. Können und dürfen wir unser Herz vor ihrer Not verschließen?  Reicht es zu sagen: „Ach, die Armen! Die tun mir aber Leid!“ - Ihr Sternsinger und ihr Begleiter, ihr Leute von den Zentralen Diensten: ihr habt dieses Gotteswort verstanden und euer Herz weit aufgemacht. Eure Liebe ist hörbar und handfest geworden!

Wie viele Schritte seid ihr 109 Sternsingerinnen und Sternsinger in diesen dreieinhalb Tagen wohl gegangen? Drei Stunden - das sind mindestens tausend Schritte; 109 Sternsinger = 109.000 Schritte, nein: viel mehr: denn viele von euch sind mehr als eine Schicht gegangen!  Wie oft habt ihr das Lied gesungen und die Verse aufgesagt? Wie oft habt ihr erklärt, wer ihr seid und warum ihr das tut? Wie viele Segenskarten habt ihr überreicht und wie viele Aufkleber?  Das ist Liebe „mit Wort und Zunge“ und „in Tat und Wahrheit“!

Wie oft habt ihr 45 Begleiterinnen und Begleiter unterwegs aufmunternde und mahnende Worte gesagt? Wie oft habt ihr vermitteln müssen? Wie viele Kilo Süßigkeiten und wie viel Verantwortung für die Kinder habt ihr getragen? Wie viele Stunden eurer kostbaren Freizeit hergegeben?  Das ist Liebe „mit Wort und Zunge“ und „in Tat und Wahrheit“!

Wie viele hilfreiche Worte  und Taten sind hier im Pfarrheim durch die 20 Leute von den Zentralen Diensten passiert: sie haben die Segenskarten gedruckt, euch schön eingekleidet und lecker bekocht, mit dem Auto gebracht und geholt, die Spenden aus euren Sammelbüchsen und die Süßigkeiten ordentlich verwaltet; sie haben sich mit euch gefreut und gewundert über das, was ihr alles erlebt habt: Das ist Liebe „mit Wort und Zunge“ und „in Tat und Wahrheit“!

Wie schön und entlastend war diese offizielle ökumenische Zusammenarbeit „mit Wort und Zunge“ und „in Tat und Wahrheit“! Neben katholischen und evangelischen Christ*innen war auch eine griechisch-orthodoxe Familie beteiligt. Unsere Aussendungsfeier am ersten Aktionstag war sehr bewegend - und im nächsten Jahr machen wir sie in der Johanneskirche!

Und wie aufregend war unser Besuch in München! Viele Schritte sind wir dafür gelaufen. Lieder und Segensworte haben wir in der Staatskanzlei verschenkt  - und wir haben ebenfalls etwas geschenkt bekommen: Lob und Ermutigung von Ministerpräsident Söder und eine sehr großzügige Spende für die Kinder im Libanon.  Auch das ist Liebe „mit Wort und Zunge“ und „in Tat und Wahrheit“, von beiden Seiten!

Unsere drei ausdauerndsten Sternsinger gingen alle sieben Schichten. Eine Sternsingerin trotzte ihrem vor Neujahr gerissenen Meniskus und bewältigte die Wege mit Schiene und auf Krücken. Bei einer Mitarbeiterin aus der Küche bedanken wir uns für 20 Jahre Dienst an den Sternsingern - wie viele Zwiebeln und Kartoffeln das wohl waren, die sie geschält und geschnippelt hat?
Das alles ist „Liebe in Tat und Wahrheit“! 

Liebe  Sternsinger, Begleiter und Helferinnen, horcht mal in euch hinein: Wie fühlt ihr euch am Ende dieser Sternsingerwoche? - - - Habt ihr bemerkt, was passiert, wenn wir „mit Wort und Zunge“ und „in Tat und Wahrheit“ lieben? Wir sind mit uns im Frieden, so wie es der Ministerpräsident Söder gesagt hat – und wir sind glücklich….. Ja: Lieben macht glücklich! Das sollten wir uns merken!

Unsere Liebe hat große, sichtbare, zählbare Früchte gebracht: in dreieinhalb Tagen haben wir 15.736,01 € gesammelt. Vergelt’s Gott dafür! Jeder einzelne Euro hilft den Kindern im Libanon und bringt in diesen schwierigen Verhältnissen Stabilität und Frieden.

GR Irene Keil

 

PS: Durch nachträglich eingegangene Spenden erhöhte sich die Summe inzwischen auf 16.200,31 € (Stand: 10.1.2020).

 

Fotos 10-12: Enrique Gulin Conde