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18.07.2021

Mit Walburga in der "Schule der Jüngerschaft"

Fotos: Michael Berning

Herr Alois Schaffarczyk - nur wenige Monate jünger als die Pfarrei St. Walburga - im Gespräch mit Bischof Gregor

Mit großer Freude durften die Gemeindemitglieder von St. Walburga am 18. Juli 2021 Bischof Dr. Gregor M. Hanke OSB in Eibach begrüßen. Aus Anlass des 100-jährigen Pfarreijubiläums stand er der Eucharistiefeier vor, die mitgestaltet wurde durch die GottesdienstKids, den Chor Sanctissimo, den evangelischen Posaunenchor Eibach und Organistin Monika Heß.  

In seinem Grußwort zu Beginn dankte Pfarrer Michael Alberter für alles, was in St. Walburga in 100 Jahren entstanden sei an kirchlichem Engagement, für alle Menschen, die ihren Glauben lebten und leben und für alles, was Gott durch diese Menschen wirkte und wirkt. Mit seinem Dank verband er die Bitte, dass Gott die Pfarrei und alle, die sich zu ihr zählen, in eine gute Zukunft führen möge. 

Die Anwesenheit eines Pfarreimitglieds hob Pfarrer Alberter besonders hervor: Herr Alois Schaffarczyk aus Maiach steht im 100. Lebensjahr und ist nur wenige Monate jünger als die katholische Pfarrei Eibach, die am 14. Juli 1921 durch Bischof Leo von Mergel errichtet wurde. Zuvor war der Eibacher Seelsorgebezirk eine Kuratie der Katholischen Pfarrgemeinde Schwabach gewesen. 

Bischof Gregor wies darauf hin, dass es an einem solchen Jubiläum nicht darum gehe, Strukturen zu feiern oder nur in Erinnerungen zu schwelgen. Maßgeblich sei der Weg des Glaubens, den Menschen miteinander gegangen seien: "Wir stehen auf den Schultern derer, die vor uns gelebt und geglaubt haben. Unsere Schultern sollten wiederum Platz bieten für die kommende Generation." An die katholischen Eibacher/innen richtete er die Bitte, heute und in Zukunft am Rand der Großstadt Freude auszustrahlen, so dass die Menschen verspürten: Der Weg mit Christus lohnt sich!

Mit Blick auf die innere und äußere Distanz, die viele Menschen - auch Christinnen und Christen! - zum Glauben fühlen, regte Bischof Gregor in seiner Predigt an, auf die Pfarrpatronin St. Walburga zu blicken. Ihr Leben im Kloster könne man als "Schule der Jüngerschaft" bezeichnen - mit der Regel des Hl. Benedikt als Leitfaden. Zur Jüngerschaft seien jedoch nicht nur "Glaubensprofis" berufen, sondern alle Getauften und Gefirmten. 

In der "Schule der Jüngerschaft" könne jeder Mensch zunächst das Zutrauen Gottes in ihn/sie entdecken und wie die Propheten, die Jünger/innen des Neuen Testaments und die Heiligen "Hier bin ich!" sprechen. In einem zweiten Schritt dürfe der Mensch sich seiner eigenen Bedürftigkeit bewusst werden und sich zu Christus hinkehren. Diese Umkehr sei kein moralischer Klimmzug, sondern das fortgesetzte Bemühen, sein Leben aus der Beziehung zu Christus heraus zu gestalten. Aus der lebendigen Beziehung zu Christus schließlich könne der/die Glaubende Zeuge/Zeugin werden: wer Christus begegne, sei erfüllt von dieser Erfahrung und entfalte Leuchtkraft wie einst die Hl. Walburga.

Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Alberter den vielen Eibacher/innen, die sich um die Organisation des Jubiläums, insbesondere dieses Gottesdienstes, bemüht hätten. Rita Schalay, die Vorsitzende des Eibacher Kirchortsrats, beschenkte Bischof Gregor mit einer Pfarrchronik, einer "Geistlichen Hausapotheke" und einem Fläschchen Frankenwein. 

Ein kleiner (Corona-konformer) Stehempfang vor der Kirche schloss sich an den Gottesdienst an. Der evangelische Posaunenchor Eibach verbreitete fröhliche Stimmung mit Gospels und Spirituals. Bei Sekt, alkoholfreien Getränken und Brezen kam fast ein Gefühl von Normalität auf. Einander begegnen und sich austauschen zu können - das hatten die Eibacher Katholik/innen in Zeiten der Pandemie doch sehr vermisst!

Wenn im nächsten Jahr Corona hoffentlich Geschichte ist, dann soll im Juli das große Fest mit allen Pfarreiangehörigen und den Menschen aus dem Stadtteil nachgeholt werden. 

GR Irene Keil

NB: Die aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums fortgeschriebene Pfarrchronik ist in der Kirche und im Pfarrbüro zum Preis von 5 € erhältlich.