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07.08.2022

Vertrauensvoll leben - wie Abraham und Sara

Foto: Riette Salzmann, in: Pfarrbriefservice.de

„Glauben ist nicht Für-wahr-Halten. Glauben heißt Vertrauen!“  Unser Professor im Alten Testament wurde nicht müde, uns das einzuschärfen. Dieser Satz trifft besonders zu auf Abraham und Sara, die der Verfasser des Hebräerbriefes uns in der neutestamentlichen Lesung als „Prototypen des Glaubens“  vorstellt. Beispielhaft findet er ihr Vertrauen in Gott, der sie herausruft aus ihrem Gewohnten, auf einen Weg mit unbekanntem Ziel, zum Siedeln in der Fremde.  Eine Sicherheit, dass das gelingen wird, gibt es nicht. Nur eine Verheißung -  dass ihre Nachkommen so zahlreich werden wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand - und eine Erfahrung: dass Gott treu ist. - Wären Sie mit so wenig losgezogen?

Eine Familie aus der Ukraine fällt mir ein. Ihr ganzer Besitz blieb in Odessa zurück, als sie im März vor dem Krieg flüchteten. Im ANKER-Zentrum Maiach wurden sie unter sehr bedrängten Verhältnissen untergebracht: sechs Personen - der blinde Vater, die schwangere Mutter, drei Kinder, die kränkliche Oma, alle in einem Zimmer. Nicht gerade das gelobte Land! - In all dem war mir die junge Mutter ein Vorbild im Hoffen und Vertrauen. Bei schwierigen Behördengängen oder wenn wieder eine Absage kam bei der Suche nach einem Kindergartenplatz oder nach einer Wohnung, sagte sie oder schrieb sie mir auf Whatsapp: „Es wird alles gut. Gott wird helfen.“  

Tapfer gingen sie als Familie miteinander und mit Hilfe von engagierten Menschen weiter, Schritt für Schritt. Mittlerweile konnten sie das ANKER-Zentrum verlassen und in einem Internat unterkommen, auch wieder vorläufig: „Es wird alles gut. Gott wird helfen!“  - Ob der Vater einmal seinen Beruf ausüben kann? Und wie wird es im September, wenn das Baby zur Welt kommt? - Tapfer gehen sie auch da weiter, im Vertrauen auf den treuen Gott: „Es wird alles gut. Gott wird helfen!“ - Ist es da ein Wunder, dass die beiden mir vorkommen wie Abraham und Sara?

Wo sind Sie schon einmal herausgefordert worden zu einem Schritt im Vertrauen?
Wer oder was hat Ihnen dabei geholfen? -  Schreiben Sie mir gern!

Ihre Gemeindereferentin Irene Keil