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11.10.2020

Warum es für den Himmel keine Gästeliste gibt

Foto: Pfarrbriefservice

Gedanken zum Sonntagsevangelium

Wie geht es wohl beim himmlischen  Hochzeitsmahl zu, von dem im heutigen Evangelium die Rede ist: wie bei einem Staatsbankett mit Gästeliste und Kleiderordnung - oder eher wie bei einem Straßenfest, wo alle eingeladen sind, die gerade vorbeikommen und sich auf die Feier einlassen wollen?

Für die Adressaten dieses Evangeliums - die Hohenpriester und den Ältesten des Volkes - ist es auf jeden Fall das erstere: eine formvollendete Feier nur für Auserwählte. Ich glaube, für Jesus ist es eher so wie ein Dorffest, wo wir  vorbeikommen und mitmachen können - keine Feier, die wir uns verdienen können, sondern eine, die wir geschenkt bekommen.  

In unserem Sonntagsevangelium werden die Gäste von der Straße geholt, Gute wie auch Böse. Ein desinteressierter Gast wird sogar hinausgeworfen.  Diese Kombination von Nachsicht und Härte beim Gastgeber verwundert uns. Wir lesen heraus: Voraussetzung Nr. 1 für das Mitfeiern ist, dass wir uns einladen lassen und kommen. Und Voraussetzung Nr. 2: dass wir dann nicht halbherzig mit dabei sind, sondern kräftig mitfeiern!

Und da sind wir alle gefragt, denn wir sind sowohl rechtschaffene wie auch fehlerhafte Menschen. Gott macht uns ein großartiges Geschenk und wir dürfen und sollen uns entscheiden für ein gutes Leben im Sinne Christi: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst ... und darin dienst du Gott!"

Wenn wir dann vor die Himmelstür treten, mit all unserem Können und Versagen, mit der Sammlung von guten Taten, mit gelingendem und gescheitertem Leben, können wir nur auf die Barmherzigkeit Gottes setzen.

So wünsche ich Ihnen mit dem heutigen Ruf vor dem Evangelium ein gelingendes Leben und Teilnahme am Festmahl: "Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen und unseres Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind." (Epheser 1,17-18)

Wie stellen Sie sich das himmlische Festmahl vor?  Gerne höre ich von Ihnen!

Ihr Diakon Ulrich Wiechers