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03.04.2021

Wege ins Dunkle - Wege ins Licht

Für die Osterkerze, die seit heute in der Kirche St. Walburga in Eibach leuchtet, haben Maria Plutz und Annegret Müller-Berrenberg einen Entwurf des Malers und Glaskünstlers Jörgen Habedank abgewandelt: "Lichtschmiede" ist der Titel des Originals, zu dessen Verwendung der Künstler dankenswerter Weise seine Zustimmung gegeben hat. 

Im unteren Bereich der Kerze findet sich das nebenstehend abgebildete Detail: ein Labyrinth mit den Kreuzesnägeln.

Das Labyrinth ist seit alten Zeiten ein Sinnbild für die verschlungenen Wege des Lebens. Niemand kann erahnen, was sich hinter der nächsten Wegbiegung verbirgt. Nur wer sich einlässt auf die Wendungen des Weges und vertrauensvoll weitergeht, findet zur Mitte. Dort gilt es, Kräfte zu sammeln für den Rückweg. Nach einer Kehrtwende steht das abermalige Durchschreiten an, bis man schließlich das Licht am Ende des Weges erblickt.  

Jesus ist solch einen verschlungenen Weg gegangen. Er pendelte zwischen der galiläischen Provinz und dem politischen und religiösen Zentrum Jerusalem, zwischen großer Aktivität und stiller Zwiesprache mit seinem himmlischen Vater, zwischen Begeisterung und Ablehnung. Sein Weg führte ihn durch Leiden und Tod - deshalb die Kreuzesnägel - ins Dunkel des Grabes. Dort berührte ihn das lebensschaffende Wort Gottes und rief ihn ins Leben, uns zum Segen!  

Für Maria Magdalena, die erste Osterzeugin, für viele andere Menschen aus der Bibel und für Ungezählte in nachbiblischen Zeiten war die Begegnung mit Jesus solch ein Wendepunkt. Durch ihn kamen sie, die oft genug "übel dran waren" (NT nach F. Stier), mit Gott in Berührung. Ihr Leben gewann an Sinn, Freude und Hoffnung. - Am Ostermorgen muss sich Maria Magdalena sogar zweimal umwenden, ehe sie begreift, dass der vermeintliche Gärtner der Auferstandene selbst ist.

In der Kathedrale der französischen Stadt Chartres ist ein Labyrinth in den Steinboden eingelegt. Im Mittelalter durchschritt der Bischof an Ostern mit seinen Klerikern dieses große Labyrinth. Dabei warf er ihnen immer wieder einen goldenen Ball zu. Dieser sollte die Ostersonne darstellen. Dabei wurde der alte Osterhymnus gesungen: "Christ ist erstanden!"

Möge uns beim Betrachten der Osterkerze im wahrsten Sinn des Wortes ein Licht aufgehen: Christus, der die wechselvollen Wege unseres Lebens kennt, den das Dunkel nicht schreckt  und der uns vorausgeht ins Licht, in die Freude und Weite! 

GR Irene Keil

NB: Karten mit dem Gemälde "Lichtschmiede" erhalten Sie gegen eine kleine Spende am Tisch bei den "Ostergaben" in der Eibacher Pfarrkirche!