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Geistliche Hausapotheke

24.09.2023

Alles andere als Kitsch

Foto: Rainer Koefferlein, in: Pfarrbriefservice.de

„Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.“ So betet die Kirche in der Einleitung zum eucharistischen Hochgebet vor dem "Dreimal heilig". Wir hören das in der heiligen Messe so oft, dass wir uns wahrscheinlich nicht klarmachen, was wir da sagen: Denn damit verbinden wir uns nicht nur mit Gott, sondern der ganzen himmlischen Gemeinschaft, zu der auch die Engel gehören.

Wenn die Engel in der Eucharistiefeier an so prominenter Stelle erwähnt werden, zeigt dies, der Engelsglaube ist nicht „nice to have“. Er gehört zu den Glaubenswahrheiten unserer Kirche. Die Bibel lässt daran keinen Zweifel. Bereits im Alten Testament begegnen uns vielfach diese Geistwesen, kündigen im Auftrag Gottes Geburten und Berufungen an. Nicht anders im Neuen Testament: Von der Geburt Jesu bis zu seiner Himmelfahrt stehen ihm Engel zu Diensten.

Auffällig ist dabei vor allem: Überall, wo in der Heiligen Schrift Engel im Spiel sind, geht es um etwas – ja, meist um Leben und Tod. Sowohl am Ölberg als auch am leeren Grab sind sie daher zur Stelle.

Ganz ähnlich ist es bei unserem Schutzengel. Wir dürfen ihn nicht als putziges Engelchen verkitschen oder ihn als Rundumversicherung missverstehen, der mir ein Leben ohne Achtsamkeit ermöglicht. Vielmehr hilft er mir als von Gott gesandter Begleiter, meine Freiheit richtig zu nutzen. Darum begegnet er mir nicht zuletzt im Rat eines Menschen oder in der Regung des Gewissens.

Ganz in Gottes Gegenwart lebend, schaut er auf mich. Und er will mir eine Hilfe sein auf dem Weg in die himmlische Gemeinschaft. „Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.“ (Ex 23,20)

Pfarrer Clemens Mennicken