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Geistliche Hausapotheke

12.04.2020

Angesprochen vom "Gott des Lebens"

Gedanken zum Osterfest

Am Gründonnerstag sprach mich vor der leeren Kirche eine Frau an. Sie komme seit Corona immer wieder hierher, um Trost zu suchen. Fast trotzig klang es dann: „Ich lebe allein. Ich brauche den Ritus! Und ich brauche die Gemeinschaft, sonst wird es für mich nicht Ostern!“

Sie erinnerte mich an Maria Magdalena, so wie sie uns im Evangelium des Ostertags geschildert wird (Joh 20,1-18). Verstört und verschreckt zieht es sie zum Grab ihres Meisters, wo sie wenigstens noch einen Hauch seiner Präsenz zu spüren erhofft. Ihre Hoffnung wird nicht enttäuscht - aber es ist nicht mehr so, wie sie es gewohnt war.

Der hartnäckig nach dem Verbleib Jesu Fragenden wird  eine „Wende“ zugemutet, eine andere Perspektive. Zunächst blickt sie nicht durch, natürlich nicht! - aber ihr Blick klärt sich, als sie sich angesprochen fühlt von der Stimme des Geliebten und Gesuchten.

Ein „wie es bisher immer war“ gibt es für uns nicht an diesem Osterfest. Aber versuchen wir doch, es Maria Magdalena nachzutun und zu fragen: Jesus, wo ist in diesen Tagen etwas von deinem neuen Leben, von deiner hellen Freude spürbar?

Dazu hilft es, wenn wir aus der Starre in Bewegung kommen, unsere Blickrichtung verändern: Wo fühlen wir uns angesprochen vom "Gott des Lebens"? Wo wird Seine Gegenwart „dicht“? - Das kann in einer kleinen Hausliturgie sein oder in der Dankbarkeit über den sonnigen, friedlichen Morgen. Vielleicht geht mir beim  Händel‘schen Halleluja das Herz auf oder beim Anblick der bunten Eier und des saftigen Schinkens auf dem Tisch. Oder beim Ostersegen von Papst Franziskus. Vielleicht begegnet mir Jesus bei einem Emmausgang im Grünen und Blühen -  vielleicht in der stillen Kirche, vor der Osterkerze - oder…. oder….  es wird verlässlich Ostern, auch dieses Jahr!

Wodurch fühlen Sie sich in diesen Tagen angesprochen vom "Gott des Lebens"?
Schreiben Sie es mir gern!

Ihre Gemeindereferentin Irene Keil