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Geistliche Hausapotheke

15.04.2020

Blau - Grün - Immergrün

Foto: A. Ehrl

Lichtblicke am Wegesrand

Der Blumenteppich im Deutenbacher Wald (Stein) ist jeden Tag für mich ein Lichtblick, wenn mein Spaziergang an ihm vorbeiführt. Blau – Grün – Immergrün leuchtet mir entgegen. Grün als Farbe erinnert an die Hoffnung, Blau als Farbe an die Treue, Immergrün – der Name der Blume - an das Leben, das nicht aufhört und weitergeht. Mein Blick bleibt unwillkürlich hängen an diesem Meer von Blau und Grün. Es erinnert mich an die Sehnsucht nach Licht, nach Leben, nach jemand, der treu zu mir hält, nach einer guten Zukunft.

In Zeiten wie dieser mit der unser Leben verdüsternden „Corona-Wolke“ verdrängt solch ein Lichtblick ihren dunklen Schatten. Er macht mich dankbar für dieses Geschenk des Frühlings. Die Blüten strecken sich aus nach dem Licht der Sonne. Sie nützen intensiv die Zeit, da es sie noch erreicht, bevor die Blätter der Bäume es nur mehr wenig durchlassen. Sie zehren davon das Jahr über.

Übertrage ich dieses Schauspiel der Natur auf mein Leben, dann lehrt es mich, mich immer dorthin auszurichten, woher mir Licht zukommt, damit ich davon auf harten Wegstrecken zehren kann. Manchmal überrascht mich so ein Lichtblick sogar am Rand meines Lebensweges. Ich kann lernen vom Immergrün, meine Seele in die Sonne zu halten. Dann lasse ich sie in mein Leben hinein leuchten, und die Lichtblicke hören nicht auf. Als Christ erinnere ich mich in diesen österlichen Tagen an das Licht, das noch mächtiger alles Dunkle erleuchtet als die Sonne im Weltall, an Christus, der als Sieger über das Böse und den Tod all unsere Dunkelheiten, Ängste und Sorgen überstrahlt.

So will ich gerne mich auf dieses Licht hin ausrichten und mich an den Rat des Heiligen Benedikt halten im Prolog seiner Regel: „Öffnen wir unsere Augen dem göttlichen Licht und hören wir, was die Stimme Gottes, jeden Tag uns mahnend zuruft: Lauft, solange ihr noch das Licht des Lebens habt, damit euch nicht die Finsternis des Todes überfällt“ (RB Prolog 9; 13).

Eine gesegnete österliche Zeit wünscht

Alois Ehrl, DK i. R.