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Geistliche Hausapotheke

13.11.2022

Das Kommen des Herrn erwarten in einer „Haltung verantwortlicher Nüchternheit“

Foto: N. Schwarz, Gemeindebriefdruckerei; in: Pfarrbriefservice.de

„Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.“ (Lk 21,9)

In diesem kurzen Auszug aus dem Tages-Evangelium spiegelt sich etwas von dem, was nicht wenige Christen glauben - dass die Endzeit bereits angebrochen sei. Und sie haben Recht, vielleicht aber manchmal nicht so, wie der eine oder andere zu denken vermag!

Christen, die in den Kriegen und Hungersnöten unserer Tage die Vorahnungen und Verheißungen des Evangeliums verwirklicht sehen, warten auf die Wiederkehr von Jesus Christus in kürzester Zeit. Nun ist es aber doch so, dass niemand den Tag oder die Stunde kennt, auch nicht die Engel und nicht einmal der Sohn - nur der Vater (vgl. Mt 24,36) - also ist es mit menschlichen Maßstäben niemals abzuschätzen, wann die Wiederkunft des Herrn tatsächlich stattfinden wird. Und Jesus spricht uns im Vers vor unserem Eingangssatz zugleich eine Warnung zu „…viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! - und: Die Zeit ist da. - Lauft Ihnen nicht nach!“ (Lk 21,8).

Tatsächlich ist die Endzeit schon angebrochen - mit der Offenbarung und Menschwerdung Gottes in seinem Sohn - und Gott richtet und rettet bereits jetzt in unserer Gegenwart. Nehmen wir dies auch wahr - oder warten wir auf das „Demnächst“?

Und wenn wir auf das Eintreffen Gottes warten, dann wäre es doch gut, die Augen nur noch auf den Herrn zu richten und unsere Arbeit ruhen zu lassen, damit wir vorbereitet sind, wenn ER kommt, oder? Wir sollten vorbereitet sein, indem wir Gott anhangen, immer mehr in der Nachfolge wandeln und auf Erden die Gebote Gottes befolgen, ja - aber wer hierzu entweder in Lethargie oder in übertriebene Hektik verfällt, der erfüllt nicht die Gebote des Herrn. Denn gerade die Erfüllung unsere täglichen Pflichten ist ja eine Pflicht gegenüber dem Nächsten, gegenüber Gottes Berufung für uns. Gott verlangt von uns im Blick auf SEIN Kommen nicht mehr und nicht weniger als eine „Haltung verantwortlicher Nüchternheit“, wie es in der Kommentierung zur heutigen zweiten Lesung des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessalonich heißt, oder wie es Paulus dort selbst bezeugt - dass wir „in Ruhe … (unserer) Arbeit nach(…)gehen, … (um unser) eigenes Brot zu essen“. (2 Thess 3, 12). 

Wenn wir also „die Zeichen der Zeit“ sehen, so dürfen wir voll Zuversicht und im Vertrauen auf Gottes Gnade und Güte unseren Weg in der Welt vor SEINEM Angesicht gehen, weil wir wissen: SEIN Reich, das er uns verheißen hat durch seinen Sohn, ist nicht von dieser Welt!

„Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten, weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Röm 8, 38f)

Ich möchte Ihnen heute im Glauben diese Zuversicht zusprechen, egal, wo sie gerade sind und wie sie sich fühlen: ER verlässt uns nie, ER ist treu!

Ihr Diakon Michael Sporrer