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Geistliche Hausapotheke

09.07.2023

Eine ganz persönliche Einladung zur Ruhe

Foto: Antranias, in: Pfarrbriefservice.de

"Ich will einfach nur meine Ruhe haben!" Vielleicht haben Sie diesen Satz in der letzten Zeit, im Hinblick auf Urlaub oder Ferien auch schon gedacht oder gar gesagt?

Oft fühlen wir uns abgeschlafft, ausgelaugt oder es geht eine tiefe Unruhe durch unser Leben. Wir sind nicht nur müde vom Arbeiten, wir sind auch müde von Sorgen, die wir uns um uns selbst und um andere machen. Wir sind müde von Wehrlosigkeit, wo wir manches nicht beeinflussen oder verändern können. Wir sind müde von Ziellosigkeit, weil wir unnötige Wege machen, die uns Kraft kosten und nicht selten auch noch Ärger bringen. Wir sind müde vor Lustlosigkeit, weil vieles so kompliziert geworden ist, so unüberschaubar.

Manche sagen, viel Ruhelosigkeit komme daher, dass unser Leben nicht mehr natürlich ist - dass uns der Rhythmus der Natur fremd geworden ist. Wir haben uns mit einer künstlichen Natur umgeben. Wir wollen jederzeit alles, und zwar sofort. Wir haben uns zu einer Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft entwickelt und merken nicht, dass wir uns die Ruheplätze rauben, die in das Leben eingestreut sind. Solche Ruheplätze gehören einfach zum Leben, sie sind gleichsam zum Wohl des Menschen von Gott miterschaffen worden.

Es ist bezeichnend, dass Jesus im heutigen Evangelium bei seiner Einladung zur Ruhe niemanden ausnimmt. Jesus hält alle Menschen für ruhebedürftig. Jeder Mensch hat seine Ruhelosigkeit, für die er einen Platz zum Ausruhen braucht, einen Platz, wo er zur Besinnung kommt. Nach den Worten Jesu hat der Ruheplatz für den Menschen etwas sehr Persönliches. Denn er sagt ganz klar, dass er selbst dieser Ruheplatz ist. Und das könnte wohl bedeuten, dass auch jeder Mensch das wiederum für einen anderen sein kann. Da kommt es nicht zuerst darauf an, dass etwas veranstaltet wird, sondern es geht darum, dass jemand da ist, anwesend ist, ansprechbar, ganz er oder sie selber.

Wenn in der Heiligen Schrift von der Ruhe gesprochen wird, dann ist das ein Glücksgefühl in der Nähe Gottes. Von dieser Ruhe bei Gott geht Segen aus. Hektik macht eng und aggressiv, Ruhe befreit. Darum wird dem Volk Gottes gesagt: Haltet die Ruhe vor Gott heilig. Sie wird euch selber heil machen.

Ihr Pfarradminstrator Ewald Scherr