Zum Inhalt springen

Geistliche Hausapotheke

07.01.2024

Eintauchen und auftauchen

Bild: Antranias/Pixabay, in: Pfarrbriefservice.de

Beeindruckt haben mich die Gedanken des emeritierten Bischofs von Limburg, Franz Kamphaus, die als Kommentar zu den Texten des heutigen Sonntags „Taufe des Herrn“ im Schott-Messbuch zu finden sind.

Bischof Kamphaus spricht von einer Bewegung in die Tiefe und einer Bewegung nach oben, die sich bei der Taufhandlung nacheinander vollzieht. Die Bewegung nach unten, in die Tiefe, kommt uns dabei vielleicht leichter in den Sinn. Früher wurden und werden in anderen Kirchen immer noch die Taufbewerber untergetaucht oder zumindest eingetaucht in das Wasser. In diesem „Eintauchen“, so Kamphaus, zeigt sich: In der Taufe werde ich mit hineingenommen in eine tiefere Beziehung und Begegnung mit Gott.

Das ist also kein oberflächliches Begegnen mehr wie beim Einkaufen etwa, wo Menschen zwar oft nah, aber doch unpersönlich aneinander vorbeigehen. Die Begegnung mit Gott ist weiter gehend, tiefgreifend, allumfassend, ich darf IHN kennenlernen. Ich werde in der zeichenhaften Handlung der Taufe hineingesenkt in die liebende Fürsorge eines Gottes, der uns durch Johannes den Täufer in der Wüste seinen Sohn und damit gleichsam sich selbst offenbarte und schenkte.

Aber dann ist da auch noch diese Aufwärts-Bewegung, dieses „Auftauchen“ aus dem Wasser nach dem Eintauchen. Das Auftauchen mag uns erinnern an die Worte Jesu, die er zu seinen Jüngern beim Letzten Abendmahl bei der Fußwaschung richtete: „Wer vom Bad kommt, der ist ganz rein…“ (vgl. Joh 13,10).

Nachdem wir eingetaucht wurden in diese liebende und sich schenke Begegnung mit Gott, der für mich sogar sein Leben am Kreuz gab, hat sich etwas in meiner Existenz in dieser Welt verändert. „Das Alte ist vergangen, siehe, ein Neues ist entstanden!“ (2. Kor 5,17). Bischof Kamphaus, zwischenzeitlich 91 Jahre alt, sagt das so: „Das ist, wie wenn man wieder auftaucht, den Kopf über Wasser bekommt. Eine Auferstehung! Da sind wir wie neu geboren, ein anderer Mensch!“

So wie wir mit Jesus unser altes Ego wegwaschen können und im Wasser loslassen dürfen, so dürfen wir durch die Kraft des Heiligen Geistes, der fortan in uns ist, als neuer Mensch in dieser Welt sein. Mit Gott an unserer Seite – in der Hoffnung auf ein Leben in Gemeinschaft mit ihm schon hier auf der Erde in unserem Alltag und erst recht in der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod in Gemeinschaft mit IHM.

Geliebt und begleitet von Gott – auch im neuen Jahr – das sind doch wahrhaft eine Frohe Botschaft! 

Ihr Diakon Michael Sporrer