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Geistliche Hausapotheke

27.02.2022

Festen Stand...gewinnen!

Quelle: Pixabay

Im  heutigen Lesungstext aus dem Korintherbrief des Apostels Paulus (1 Kor 15,58)  heißt es: „Seid standhaft und unerschütterlich, seid stets voll Eifer im Werk des Herrn …“.

Gerne wäre ich so standhaft wie Paulus, der - einmal zum christlichen Glauben bekehrt - sich nicht mehr abbringen ließ von der Frohen Botschaft des Jesus von Nazareth. Es macht mir Sorgen, dass sich täglich mehr Menschen von der katholischen Kirche trennen. Immer weniger Christen besuchen ihre Pfarrkirchen, weniger Kinder und Jugendliche empfangen die Sakramente. Statt Standhaftigkeit beobachten wir das vielfache Verlassen der Kirche.

Pfarrer Elmar Gruber hat vor mehr als 20 Jahren uns Studentinnen und Studenten des Studiengangs Religionspädagogik ein Seminar gehalten und gezeigt, was ihm für seinen Glauben und sein Leben wichtig geworden ist. Dazu stellte er seine Füße fest auf den Boden und nahm so einen festen Stand ein. Mit dieser Haltung wollte er uns zeigen, dass es für uns als Christen existentiell wichtig ist, einen festen Standpunkt zu haben, der uns bei Stürmen und Gegenwind nicht ins Wanken geraten lässt. Er forderte uns auf, unser Vertrauen auf Gott zu setzen, der uns trägt und uns Halt gibt.

Der Apostel Paulus fand offenbar seinen festen Halt im Glauben an Jesus Christus, den Messias und auferstandenen Herrn. Dieser Christus war für Paulus gegenwärtig in der Gemeinde selbst, in der Gemeinschaft dieser unterschiedlichen Menschen, im Wort Gottes und in der Feier des Brotbrechens in den Zeichen von Brot und Wein. Und jeder Mensch ist nach Paulus ein Teil des Leibes Christi, ein Teil der Gemeinschaft, ob Sklave oder Herr, ob Frau oder Mann, ob arm oder reich. Welche aktuelle, frohmachende Überzeugung!

Ich will ein Teil dieser vielfältigen und bunten Gemeinschaft mit Christus sein und weiß, dass mir allein Gott, Jesus Christus und der Heilige Geist den festen Stand geben können, den ich in einer von Gott her heiligen, aber von den Menschen her sündhaften Kirche nötig brauche.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Gemeinschaft der Kirche, in deren Mitte Jesus Christus ist, nicht durch weiteres schuldhaftes Verhalten und Glaubwürdigkeitsverlust immer kleiner und kleiner wird. Vielmehr hoffe ich, dass Christ*innen auf allen Ebenen der Kirche ehrlich, schonungslos und mutig die nötigen Schritte aus der Krise tun, ob an der Spitze oder an der Basis in den Pfarrgemeinden.

Menschen, die Gemeinschaft suchen und viele Fragen haben, die zweifeln und vielleicht wegen ihrer persönlichen Lebenssituation fast verzweifeln, sollen sich in unserer Kirche darauf verlassen können, dass wir sie willkommen heißen, ihnen helfen, ihnen zuhören und sie zu Christus und seiner befreienden Botschaft hinführen.

Gerne können Sie mir Ihre Erfahrungen und Überlegungen dazu mitteilen!

Ihre Gudrun Gärtner, Religionslehrerin