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Geistliche Hausapotheke

25.12.2021

Fromme Erinnerung oder wesentliche Botschaft?

Krippe in St. Albertus Magnus von Corbinian Böhm (1996), Foto: A. Herrmann-Schmidt

Sich erinnern an ein denkwürdiges Ereignis wie den Geburtstag – das kennen wir. Aber bei Weihnachten geht es nicht nur um eine fromme Erinnerung. Entscheidend ist die Botschaft, die die Geburt Christi vermittelt. Sie sagt uns etwas Wesentliches über unser Menschsein und auch über die Beziehung Gottes zu uns.

Der Mensch ist begrenzt in seinem Wissen und Können. Er kennt nicht nur schöne, sondern auch leidvolle Tage. Sein Leben ist zerbrechlich und vergänglich. Er sehnt sich nach mehr Leben, möchte selbst bestimmen über sein Leben, wann es lebenswert ist oder nicht - bis dahin, dass er wie Gott sein will, dem alles möglich ist. Diese Versuchung ist verhängnisvoll. Sie verändert die Welt nicht zum Guten. Sie bringt nicht den Frieden für sich und andere.

Der Weg zur Erfüllung dieses Traumes verläuft anders: Gott geht ihn. Er sehnt sich danach, Mensch zu werden. Das ist die wesentliche Botschaft von Weihnachten. Er sendet sein Wort. Er will sich verständlich machen, ein „Gott-mit-uns“ sein. Sein Mensch-Werden in der Gestalt des Kindes von Bethlehem sagt uns: Er begegnet uns dort, wo der Mensch ist. Seine Menschwerdung gibt jedem Menschen Wert und Größe. Im Namen der der Weihnachtsbotschaft kann es nicht sein, dass der Mensch herabgesetzt wird, ob er Mann oder Frau, jung oder alt, gesund oder krank, weiß oder schwarz ist. Weil Gott Mensch wird, ist jedes Menschenleben heilig. Es ist eine große Sache, Mensch zu sein. Statt Verachtung ist Wertschätzung angesagt.

Wo immer diese wesentliche Botschaft von Weihnachten verstanden und angenommen wird, wächst der Friede auf Erden, den ich Ihnen und mir wünsche.

Alois Ehrl, DK i. R.