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Geistliche Hausapotheke

13.02.2022

Gesegnet sein

Foto: A. Ehrl

Gesegnet mit Gesundheit, mit Erfolg im Beruf, mit einer guten Ehe. Sind das Merkmale eines gesegneten Lebens? Im Evangelium dieses Sonntages lesen wir: „Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen…“ (Lk 6,20 ff). Nach diesen Worten Jesu ist allerdings den Menschen Gottes Segen zugesagt, die unter Mangel leiden und der Hilfe bedürfen.

Wem nichts fehlt, wer gesund und erfolgreich ist, wer auf sein Können stolz ist, der fühlt sich vielleicht gar nicht auf den Segen Gottes angewiesen. Doch wie sicher ist solches Gesegnet-Sein? Kann dies alles nicht schnell durch einen Schicksalsschlag verlorengehen? Der Prophet Jeremia spricht in der alttestamentlichen Lesung davon, dass der Segen von Gott her immer hoffen lässt, selbst in schwieriger Zeit. „Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist“ (Jer 17,7). Natürlich bleibt auch der auf Gott Hoffende nicht einfach von Leid verschont. Aber aus der Grundausrichtung auf Gott hin, aus dem Wissen um seine unbegrenzten Möglichkeiten, kommt die nachhaltige Zuversicht: Mag das Heute schwer sein, Gottes Morgen macht froh. Der Beter von Psalm 30 bestätigt diese beseligende Erfahrung: (Gott), „du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, mein Trauergewand hast du gelöst und mich umgürtet mit Freude“ (Ps 30,12).

Segen von Gott her bedeutet nicht perfekte Lebensumstände. Die schon erwähnten Seligpreisungen im Evangelium sagen es: Der Segen, den Gott uns zukommen lässt, verschont nicht vor Hunger und Tränen, aber er macht frei selbst in schweren Tagen. Auf ihn zu bauen, kann alles wandeln. Gewiss, schwierige Ereignisse im Leben sind an sich keine Segnungen, aber sie können eher zum Verlangen nach göttlichem Segen führen als ein trügerisches Sich-in-Sicherheit-Wähnen aufgrund augenblicklich guter Lebensverhältnisse.

Darum empfehle ich, sich immer wieder an das Sprichwort zu halten: „An Gottes Segen ist alles gelegen.“

Alois Ehrl, DK. i. R.