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Geistliche Hausapotheke

14.11.2021

Im Spannungsfeld von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Foto: Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de

Das heutige Evangelium führt uns deutlich vor Augen, was Jesus bereits vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern angedeutet hatte - ER wird wieder auf die Erde kommen - am Ende der Zeiten – in der ZUKUNFT - um Gericht zu halten.

Wir Christen leben im Glauben an den dreifaltigen Gott gleichsam in einem Spannungsfeld von VERGANGENEM, im JETZT mit Blick auf die ZUKUNFT.

Jede Eucharistiefeier ist eine Erinnerung an das VERGANGENE. Wir gedenken des Erlösungswerkes Jesu, der für uns alle am Kreuz starb. Durch seine Auferstehung überwand er Sünde und Tod. Wir feiern damit den Sieg Gottes über alle menschlichen Begierden, über alle Abzweigungen und Verstrickungen, die der Mensch auf seinem Lebensweg als vermeintliche „Abkürzung“ gehen kann. ER ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh 14,6). In der Betrachtung der Schriften erinnern wir uns an diesen Weg und die Wahrheiten Gottes in der Geschichte mit SEINEM Volk.

Wir Christen leben vor allem aber im JETZT, wir leben unseren je eigenen Glaubensweg in der weltweiten Gemeinschaft der Glaubenden. Jesu Worte ermahnen uns, gerade im Hinblick auf das einmal kommende Gericht das JETZT nicht aus den Augen zu verlieren. Tatsächlich haben wir nur einmal die Chance, uns nach Gottes Geboten auszurichten - nämlich in diesem einen Leben, das Gott uns jetzt geschenkt hat. Gott hat sich im Moment unseres Glaubens an IHN schon mit uns versöhnt - ER nimmt uns an als SEINE Kinder, wir sind Teilhaber und Erben der Verheißungen Gottes (vgl. Gal 3,29). Nun liegt es also an uns, ob wir in unserem Leben einen Weg nach den Geboten Gottes einschlagen oder nicht, ob wir SEINE Verheißungen und SEIN Erbe antreten wollen.

Tun wir dies nicht, so verheißt uns der Prophet Daniel sehr eindrücklich, was die ZUKUNFT bringen wird - dass wir in Schmach und Schande enden werden - wir bleiben also im „Land des Staubes“ schlafend. Entscheiden wir uns aber, jeden Tag aufs Neue, uns auszustrecken nach den Geboten und nach dem Willen Gottes, indem wir im Gebet seine Wegweisungen erfragen, auf Gottes Stimme hören, Taten der Nächstenliebe verwirklichen - dann werden wir, so sagt der Prophet Daniel, zu „Verständigen“. Und gelingt es uns dadurch sogar, durch unser Tun andere zum rechten Tun anzuleiten, also näher in ihre je eigene Beziehung zu Gott zu führen, so werden wir als Verständige (so Daniel) glänzen wie Sterne, „für immer und ewig“. „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn ER kommt“, so heißt es in einem Lied.

Aber was passiert eigentlich, wenn ER wiederkommt, um die Erde zu richten? – wollen wir uns das wirklich vorstellen? Siehe, das Alte ist vergangen, ich mache alles neu (vgl. 2. Kor 5,17). Einen neuen Himmel und eine neue Erde mache ich (vgl. Offb 21,1) – Gottes Reich wird in Vollendung aufgerichtet werden auf der Erde. Es werden große und furchterregende Zeichen sein – aber den Verständigen hat ER verheißen, dass sie (1) die Zeichen erkennen werden, und (2) dass dann, und genau dann das geschieht, was wir uns erhoffen dürfen – die ewige Gemeinschaft mit IHM zu erlangen.

Ein Leben in der vollendeten Gemeinschaft mit Gott – das will ich glauben…

Ihr Diakon Michael Sporrer