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Geistliche Hausapotheke

15.10.2023

"Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein..."

Bild: Irene Keil

Gern zeige ich unseren neuen Kommunionkindern beim "Kirchenforschertag" in St. Walburga einen roten Sandstein, der sich etwas verborgen hinter dem Taufstein und der Osterkerze befindet. Auf ihm hat der Steinmetz das Jahr des Kirchenbaus eingraviert: Anno Domini 1953.

Manchmal bezeichnen wir diesen Stein etwas ungenau als den "Grundstein" unserer Kirche - aber recht besehen, stimmt das nicht: ein Grundstein ist tief unten in der Erde gesetzt. Er bildet das Fundament. An der Oberfläche ist er nicht zu sehen. Diese Unterscheidung lässt mich nachdenken über das geistliche Fundament meines Lebens und unserer Kirche.

In einer der Lesungen zum heutigen Kirchweihfest heißt es: "Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen!" (1 Petr 2,4-5a).

Manchmal scheint mir, als seien "geistige Häuser" schwieriger aufzubauen und instand zu halten als Wohnhäuser und Kirchen: Wie herausfordernd ist es, als Familie oder in der Nachbarschaft verträglich zusammenzuleben, in einem Team respektvoll miteinander umzugehen, eine Klasse oder eine Abteilung umsichtig zu leiten, die Kirche vor Ort engagiert mitzutragen, die Demokratie in unserer Gesellschaft zu stützen oder die Schöpfung zu bewahren - "unser gemeinsames Haus", wie Papst Franziskus sagt... Da braucht es eine Menge Fingerspitzengefühl, Respekt, Phantasie, Hingabe, Ausdauer und Versöhnungsbereitschaft.

Gern will ich mich auf diese Weise einbringen als "lebendiger Stein", mich "einbauen lassen" da, wo mich Gott hingestellt hat. Die Kraft dafür finde ich, indem ich immer wieder auf das Fundament meines Glaubens und unserer Kirche zurückkomme: ich gründe mich fest in Gott, in Christus, in der Heiligen Geistkraft. Folgende Übung, die immer am Anfang meines Betens steht, hilft mir dabei: 

     da sein - gegenwärtig sein
     geerdet - gegründet - getragen
     aufgerichtet und ausgerichtet

     da sein in der Gegenwart dessen
     der sagt ICH BIN DA                            (Kyrilla Schweitzer)

Ihre Gemeindereferentin Irene Keil