Zum Inhalt springen

Geistliche Hausapotheke

12.06.2022

Kreuzzeichen – Geste des Glaubens an den dreifaltigen Gott

Foto: Peter Weidenmann, in: Pfarrbriefservice.de

Wenn im Kreuzzeichen meine Hand die Stirne berührt, mache ich mir bewusst: Gott als Vater ist mein Ursprung und mein Ziel. Er hat mich ins Leben gerufen. Er kennt mich beim Namen und weiß um alles, was mich bewegt. Von ihm empfange ich alles Gute. Er schaut immer in Liebe auf mich, weil ich aus seiner Hand komme.

Wenn ich die Hand zur Brust, zum Herzen, führe, denke ich an Gott als Sohn. Weil Gott ein Gott mit uns sein will, teilt er in Jesus mein Leben, meine Freude und mein Leid bis hin zum bitteren Los des Todes. Im Sohn macht er sichtbar, dass er in den Höhen und Tiefen meines Lebens an meiner Seite ist. Und stellt in ihm und mit ihm mir in Aussicht die Erhöhung in seine Herrlichkeit.

Wenn schließlich meine Hand von Schulter zu Schulter geht, besinne ich mich darauf, dass Gott als Vater nicht nur mein Ursprung und Ziel ist, dass Gott als Sohn nicht nur mein Herr und Bruder ist, sondern dass Gott als Heiliger Geist auch in mir wohnen und mich mit seiner Kraft stärken will.

Öffne ich mich diesem dreifaltigen Gott, gebe ich ihm den notwendigen Platz zum Wirken in meinem Leben. Ich werde ihm so mehr und mehr näher kommen und am Ende meines Lebens für immer Wohnung finden in der Gemeinschaft zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist. Dieser Platz wird mir möglich dadurch, dass in Christus, in seiner Kreuzigung und Erhöhung, der Mensch – die Menschennatur, an der wir alle Anteil haben, – auf eine neue Art eingetreten ist in das Innerste Gottes (nach Benedikt XVI). So wie schon die Schwester im Glauben, Maria, die Mutter Christi. Bei dem dreifaltigen Gott wohnen zu dürfen auf ewig, ist dann die Krönung meines Lebens, das Schönste und Größte, das mir zuteilwerden kann.

Alois Ehrl, Domkapitular i. R.