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Geistliche Hausapotheke

03.09.2023

Neuaufbrüche

Foto: Gerd Altmann, auf: Pixabay.com

Neben uns sind neue Nachbarn eingezogen. Seither hören wir Baulärm, sehen erwartungsvolle Gesichter emsig arbeiten und erleben ihre Vorfreude, sich am neuen Ort Träume zu erfüllen und alte Räume zu erneuern.

So eine Energie, so ein Engagement und so eine Freude wünsche ich mir bei mir selbst und als Christin in meiner Kirche.

Im Römerbrief 12,2 - der heutigen Lesung vom 22. Sonntag im Jahreskreis - schreibt Paulus: „...lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!“

Erneuerung im Denken, was verbirgt sich hinter diesen Worten? Was heißt das im Blick auf die Kirche heute?

Ich glaube, der lebendige Gott schenkt immer wieder Neuaufbrüche aus verfahrenen und starren Situationen. Schwer ist es, Gott dann so zu vertrauen, dass ein Neuaufbruch geschieht.

Gott lässt sich auch heute noch von unterschiedlichsten Menschen finden. Das erlebe ich oft in der Schule im Religionsunterricht, wenn Schülerinnen und Schüler begeistert singen und beten und Fragen über Gott stellen, die mich dann wieder selbst inspirieren.

Gottes Liebe berührt und bewegt, IHM zu folgen. Da gibt es Erwachsene, die bei der Erstkommunionvorbereitung mitmachen, das Team unterstützen und dabei ihren Glauben bezeugen. Andere helfen mit bei der jährlichen Sternsinger-Aktion und zeigen so, dass sie öffentlich für eine befreiende und menschenfreundliche Botschaft stehen, für einen Gott, der Frieden und Segen schenkt und an der Seite der Armen und Benachteiligten ist.

Ein Neuaufbruch im persönlichen Glauben, vielleicht durch regelmäßiges Gebet oder Lesen in der Bibel, kann wie bei einem Umzug in ein neues Heim, zu neuer Lebensfreude führen. Weite, helle Räume im Herzen entstehen! Gott wird zum Lebensbegleiter im Alltag.

Bei einem Rückblick auf das Alte und Vergangene werden zugleich einige Entscheidungen nötig. Von unnötigem Ballast, von morschen Böden, die nicht tragen und Mauern, die uns die freie Sicht versperren, dürfen und müssen wir uns aktiv trennen.

Träume und Ideale können uns dagegen neuen Schwung verleihen und uns ermutigen, liebevoll und gerecht im Sinne Gottes und mit seiner Hilfe zusammenzuleben: Zuhause, in der Schule, der Arbeit oder Freizeit und in der Gemeinschaft der Kirche.

Ihre Gudrun Gärtner, Religionslehrerin mit Gemeindeauftrag