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Geistliche Hausapotheke

29.10.2023

Sonniges Gemüt - auch in der nass-kalten Jahreszeit

Bild: Patrick Zachmeier

Ich bin jemand, dessen Laune gerne mal auch vom Wetter abhängig ist. Jetzt, wo die Tage wieder kürzer sind, wo es bewölkt, nass und oft kalt ist, wirkt sich das hin und wieder auch negativ auf mein Gemüt aus.

Als Christ habe ich aber den Anspruch, Freude auszustrahlen. Denn uns wird ja nichts Geringeres verkündet als das Evangelium – die frohe Botschaft. Daher sollte die Freude das sein, was einen Christen besonders auszeichnet.

Natürlich heißt das nicht, dass man als Christ mit einem Dauergrinsen herumlaufen muss. Wenn man die Bibel liest, zeigen die Menschen dort all ihre Emotionen, und zwar sehr stark: Freude, Ängste, Trauer, Zorn, Liebe, Hoffnung und Mut. Man darf also alle Gefühle vor Gott bringen - auch die negativen! Das Anliegen Gottes ist aber, die negativen Gefühle zu wandeln. Angst in Mut, Trauer in Freude und Zorn in Liebe. Vor allem die Heilige Messe ist der Ort, wo diese Wandlung stattfinden soll, wo wir auch alle unsere negativen Gefühle vor Ihn auf Seinen Altar legen können und sie dort gewandelt werden sollen, so wie Brot und Wein.

Letztlich sind Freude, Hoffnung und Liebe die drei Grundhaltungen des christlichen Glaubens. Wenn man mich fragt, was uns aus der Krise der Kirche in Deutschland führen kann, dann sind es diese drei Grundhaltungen, die wir ausstrahlen sollten, trotz aller Schwierigkeiten, allen Problemen und allem Ärger, die es in der Kirche und in den einzelnen Pfarreien geben kann. Es ist das, was Paulus an die Gemeinde von Thessalonich schreibt: „Ihr habt den Glauben trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt.“ (1 Thess 1,6). Das war auch das, was die Menschen in der Antike vom christlichen Glauben überzeugt hat:  die Freude und Liebe, die die Christen ausstrahlen, trotz der Bedrängnis und Verfolgung, die sie erfahren haben. So funktioniert Missionierung: Nicht durch Predigten, die man auf einen Marktplatz hält, sondern durch die Ausstrahlung eines Christen in seinem Sprechen, seinem Tun und in seinem Gesichtsausdruck.

Lasst uns das daher die Freude als Grundhaltung auch in der nass-kalten Jahreszeit einüben und damit dem entgegenwirken, was der große Atheist Friedrich Nietzsche einmal gesagt hat: „Wenn das Christentum wirklich eine so gute Sache wäre, dann müssten die Christen fröhlicher aussehen.“

In dem Sinne freue ich mich schon, wenn wir uns demnächst sehen - mit einem Lächeln im Gesicht :-)

Ihr Kaplan Patrick Zachmeier