Zum Inhalt springen

Geistliche Hausapotheke

18.04.2021

Glaube braucht Geduld

Schnecke am Grab des Hl. Sebald in der Sebalduskirche Nürnberg. Foto: W. Sauber; in: Wikimedia Commons

Warum handelt Gott nicht so, wie wir es uns wünschen? Warum mutet er uns eine Pandemie zu, die uns schon über ein Jahr gefangen hält? Warum muss sein Sohn am Kreuz sterben für unsere Erlösung?

Fragen über Fragen beschäftigen uns zuweilen im Glauben. Wenn es nur leichter wäre, an den Sieg Jesu über den Tod und all das, was das Leben zerstört, zu glauben. Dann würden uns schlimme Erfahrungen nichts mehr ausmachen. Leider sind wir noch nicht so weit. Darum brauchen wir in allen Fragen und Zweifeln eines: Geduld. Glaube braucht Geduld. Wir Christen und Christinnen als Weg-Gemeinschaft im Glauben sind noch unterwegs zu dem Ziel, wo alles restlos für uns geklärt sein wird. „Als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende“ erinnert uns der Apostel Paulus (2 Kor 5,7).

Die Wahrheit vom Leben, das den Tod überwindet, zeigt sich erst zu hundert Prozent am Ziel bei Gott. Also heißt es, sich in Geduld zu üben, Tag für Tag die Wahrheit zu suchen und sie nicht schon voll besitzen zu wollen. Verständnis dafür aufzubringen, uns als Wahrheitssucher zu sehen und nicht schon als Wahrheitsbesitzer, die über alle Fragen und Zweifel erhaben sind.

Halten wir es mit dem Wahrheitssucher, dem Kirchenlehrer Augustinus! Er lehrt uns: Wenn uns die Liebe und die Sehnsucht auf dem Weg führen, dann leuchtet durch die verschiedenen Etappenziele jenes einzige und wirkliche Ziel und der Sinn von allem, was ist.

So wünsche ich uns für die österliche Zeit ein geduldiges Weitergehen im Glauben, das uns Schritt für Schritt dem größten Ziel des Lebens näher bringt - und dass wir dabei die Liebe, das Sehnen und Suchen nicht aufgeben.

Alois Ehrl, DK i.R.