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Geistliche Hausapotheke

29.11.2023

Vorbereitung auf die Menschwerdung

Bild: David Hassenforder In: Pfarrbriefservice.de

Advent ist die Vorbereitung auf die Menschwerdung Christi. – „Worauf sonst?“, ist mein erster Gedanke. - Doch die heutige erste Lesung und das Evangelium stoßen mich auf meine eigene Menschwerdung.

Wir wurden durch unseren Schöpfer als sein Abbild geformt und uns wurde Lebensatem geschenkt. (Gen 2,7) Doch wir sind keine Marionetten, sondern freie Geschöpfe. Gott hat uns, seinen Kindern, eine Würde geschenkt, die uns keiner mehr nehmen kann: die Würde, ein Mensch zu sein.

Menschsein ist aber kein statischer Zustand, sondern ein lebenslanger Prozess. Nicht unbedingt führt dieser uns zu Gott hin. Manchmal wird die Entfernung oder die Entfremdung sogar größer! Das wird lautstark vom Propheten Jesaja beklagt. Mit der Klage einher geht die Einsicht, selbst Schuld auf sich geladen zu haben. Ach, dass der Herr doch kommen möge! Und dass er durch seine Ankunft alles wieder zum Guten wenden möge! Das ist Jesajas Hoffnung und die unsere…

 

Das Bild vom Töpfer und vom Ton am Ende der 1. Lesung inspirierte den Hl. Irenäus von Lyon: „Nicht du bist es, der Gott macht, sondern Gott erschafft dich. Halte also dein Herz geschmeidig und zur Verfügung des Schöpfers. Bleibe weich und formbar, damit du nicht hart wirst wie trockener Ton, mit dem der Schöpfer nichts mehr anfangen kann.“ - Und es ermutigt mich: Ich bin in Gottes Händen und darf mich von ihm formen, prägen und verändern lassen, ein Leben lang!

So wünsche ich Ihnen einen besinnlichen Advent und eine gute Menschwerdung.
Ihr Diakon Ulrich Wiechers