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Geistliche Hausapotheke

24.07.2022

Wer anklopft, dem wird aufgetan

Bild: Friedbert Simon In: Pfarrbriefservice.de

Im heutigen Evangelium fragen die Jünger ihren Lehrmeister Jesus, wie und was sie denn beten sollen. Vor allem das Gleichnis vom bittenden Freund erinnert mich an ein Lied, dass ich vor fast 20 Jahren durch die Haucher Band „Die Nervensegen“ kennengelernt habe: „Wer bittet, dem wird gegeben“.

Aber ist dem auch so? Hilft Beten wirklich?

Wer über den Sinn des Betens nachdenkt, der wird feststellen, dass es zunächst einer echten Beziehung zu Gott bedarf, denn das Gebet ist Ausdruck einer personalen Beziehung zu Gott. Und so sind wir schnell beim Bild, das wir von Gott haben.

Jesus legt uns heute das Gottesbild vom liebenden Vater ans Herz. Das Vaterunser ist ein Gebet, das von Vertrauen, Zuneigung und dem Lebenswichtigem spricht. Es spricht nicht von einem unnahbaren Gott, sondern ganz zärtlich von „Papa“. Es gibt kaum ein schöneres Wort, das ein Vater von seinem Kind hören kann, wenn es anfängt zu reden. Papa, darin steckt Grundvertrauen, Liebe und Sehnsucht.

Und bei diesem Papa dürfen wir jederzeit anklopfen, wenn wir ihn brauchen. Und wenn wir hartnäckig bleiben, wird er uns auch aufmachen. Dieses Versprechen dürfen wir aber nicht als „Wunscherfüllungsautomaten“ verstehen. Bereits von Augustinus erfahren wir hierzu: „Gott hört auf dein Rufen, wenn du ihn dabei suchst. Er hört dich nicht, wenn du durch ihn anderes suchst.“

Wobei ich sagen würde: er hört uns auch dann, weiß aber unsere wirklich wichtigen Anliegen von den nichtigen zu unterscheiden. Gott hört uns an. Er nimmt uns ernst und darum auch das, was wir ihm mitteilen. Kein Gebet bleibt unerhört, auch wenn Gott manche Wünsche nicht erfüllt, solche nämlich, die sich im Sinne der Vaterunser-Bitte „Dein Wille geschehe“ als nicht sinnvoll erweisen.

Woran erinnert Sie das heutige Evangelium? Gerne können Sie mir schreiben!

Ihr Gemeindereferent
Matthias Bögl