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Geistliche Hausapotheke

06.09.2020

Wo zwei oder drei...

Bild: Johannes Simon In: Pfarrbriefservice.de

Als ich diesen Beitrag hier zugesagt habe, wusste ich noch nicht, welches Evangelium für diesen Sonntag dran ist. Ich musste schmunzeln, als ich den letzten Vers des heutigen Evangeliums, das Aufhänger für diese Geistliche Hausapotheke sein soll, gelesen habe: Denn das Lied, das diesen Vers aufgreift, singe ich täglich abends mit meinen Kindern. Nach verschiedenen „Gute-Nacht-Liedern“ wurde „Wo zwei oder drei“ irgendwann zum Abendritual. Daher ist es naheliegend, dass ich hier etwas zu diesem letzten Vers des heutigen Evangeliums schreibe.

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“

Der erste Teil dieses Verses zielt auf Gemeinschaft ab. Christsein kann und soll man nicht alleine. Wir sind für- und miteinander geschaffen. Eine Gemeinschaft von Menschen kann man mit einer Sandburg vergleichen. Die Sandkörner einer Sandburg brauchten Wasser, um zusammenzuhalten. Bei den Menschen sei das ein gemeinsamer Geist, eine Grundübereinstimmung im gemeinsamen Wollen, ein gemeinsames Ziel und es sind Regeln, die diesen gemeinsamen Geist, das gemeinsame Wollen ausdrücken. Daher gilt für mich diese Aussage Jesu nicht nur für Gottesdienste, sondern für jede Zusammenkunft von Christen, in der dieser gemeinsame Geist spürbar wird. Und auch wenn seit Anfang Mai wieder gemeinschaftlich Gottesdienst gefeiert wird, sind es vor allem die Gruppen und Kreise in unseren Gemeinden, die ich vermisse, und um die ich mir Sorgen mache: Werden all die, die vor der Corona-Krise kamen auch bei einem Neustart wieder kommen? Oder wird die Angst vor einer möglichen Ansteckung dem Bedürfnis nach Gemeinschaft überwiegen?
Letztlich ist das ein Vers, der uns dazu aufruft, nicht zu vereinsamen. Gerade in der jetzigen Situation gilt das.

„Da bin ich mitten unter ihnen“.

Bei diesem Teil des Verses muss ich an das Buch Exodus denken: Gott offenbart seinen Namen. Ich bin der ICH-BIN-DA. Dabei werden biblische Bilder in uns wachgerufen: Gott geht inmitten seines Volkes auf dem Weg durch die Wüste. Und so stellt Matthäus am Anfang seines Evangeliums Jesus vor: „Man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.“ Und schließlich lesen wir in den letzten Versen des Matthäusevangeliums, dass der auferstandene Herr zu seinen Jüngern sagt: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

Das ist für uns eine wirklich Frohe Botschaft: Gott ist in Jesus mitten unter uns. Er ist da. Er ist bei uns. Aber ist das auch unsere Erfahrung? Spüren wir das? Erleben wir das?
Können Sie mit so einer Aussage etwas anfangen? Gegenwart Gottes? Vielleicht haben Sie Lust, einen Augenblick dem nachzuspüren. Vielleicht mit Fragen wie diesen:
Wo und wie erlebe ich diese Gegenwart Gottes?
Erlebe ich sie immer gleich oder überrascht sie mich auch?
Stehen Gegenwart Gottes und Vertrauen in einer Beziehung zueinander? Wenn ja, in welcher?

Gerne dürfen Sie mich an Ihren Antworten teilhaben lassen!

Ihr Gemeindereferent Matthias Bögl