Zum Inhalt springen
28.08.2020

Traditionelle Bauform und zeitgenössische Ausstattung

Fotos: A. Herrmann-Schmidt

Lösungen zur 5. Folge des Kirchenquiz'

Hätten Sie's gewusst?
Hier die Antworten zur 5. Quiz-Folge:

 

  1. Das Kirchengebäude - insbesondere das Dach - hat eine charakteristische Form. Wie nennt man so einen Baustil?
    Die ersten Christen hielten ihren Gottesdienst noch in den Häusern ab. Als das Christentum Staatsreligion wurde, benötigten die Ge­meinden größere Räumlichkeiten für Gottesdienste. Den Tempel als Stätte der Götzenverehrungs verwarf man als Vorbild. Um einer großen Zahl von Menschen Platz zu bieten, wurden die ersten christlichen Kirchen deshalb nach dem Vorbild der Basiliken erbaut; das waren antike Markt-, Versammlungs- oder Gerichtsgebäude.
    Die wesentlichen Merkmale der Basilika finden sich auch in St. Albertus Magnus und sind besonders gut von außen zu erkennen: eine breite und hohe Mittelhalle mit umlaufenden Fenstern, zwei schmälere und niedrigere Seitenhallen (die allerdings nicht mit Säulrenreihen abgegrenzt sind). Der Eingang ist mit einer Vorhalle versehen. Gegenüber dem Eingang, wo in der Antike der Sitz des Richters oder des Kaisers war, befinden sich der Altar und der Sitz des Priesters.

     
  2. St. Albertus Magnus empfängt die Kirchenbesucher bereits im Kirchhof. Auf welche Berufe weisen seine Kleidung und Ausrüstung hin? Und welcher Beruf wird auf dem Rücken der Bronzestatue angedeutet? 
    Der Hl. Albert der Große (1200-1280) ist dargestellt als Mönch, Wissenschaftler und Dozent.Auf der Rückseite der Statue finden sich Mitra und Stab - ein Hinweis darauf, dass Albert auch Bischof und Seelsorger war.
     
  3. Auf der großen bronzenen Eingangstür der Kirche sind verschiedene Figuren - ja: ein ganzes Bildprogramm! - zu sehen. Was ist abgebildet?
    Der Bildhauer und Bronzegießer Karl Jakob Schwalbach (* 1937) stattete St. Albertus Magnus in den Jahren 1988/89 mit markanten Kunstwerken aus. Auf der Außenseite der beiden Türflügel sind Paradies und Kreuzigung gegenüber gestellt. Auf dem rechten Flügel sehen wir Adam, Eva und die mächtige Schlange unter dem „Baum der Todes“. Auf dem linken Flügel überragt das Kreuz als „Baum des Lebens“ in seiner Höhe den Paradiesbaum. In mächtiger Gestalt hängt der gekreuzigte Christus an diesem Holz. Zu Füßen des Kreuzes steht Maria. Durch Pfeile zwischen Maria und Eva ist angedeutet, dass sie beide "Mütter des Lebens" sind: Eva als „Mutter aller Lebendigen“ und Maria als Mutter Christi, als Gottesmutter.
    Am Fuß des Kreuzes ist ein Totenschädel zu erkennen: auch der Gekreuzigte ist ein Sohn Adams und unterliegt der Macht des Todes. Der Pfeil zwischen Jesus und Adam verdeutlicht diese Beziehung.-
    Weitere dargestellte Personen sind der römische Legio­när, der mit seiner Lanze die Seite Jesu öffnen soll, um den Tod des Gekreuzigten festzustellen, und die mit Jesus gekreuzigten Verbrecher. 
    Auf der Innenseite des Portals wird das Ostergeheimnis in der Bildsprache der Orthodoxie präsentiert: der Auferstan­dene befreit den Stammvater Adam und mit ihm Eva und das ganze Menschenge­schlecht, begleitet von einem Engel als Zeugen.

     
  4. Vom Kircheneingang zum Altar verläuft ein Bronzeband mit einem Wort des Hl. Albertus Magnus. Wie lautet es?
    „Wer dem Nächsten zu Hilfe kommt in seinem Leid – es sei geistlich oder weltlich – dieser Mensch hat mehr getan als derjenige, der von Köln bis Rom bei jedem Meilenstein ein Münster errichtet aus reinem Gold, dass darin gebetet und gesungen werde bis zum jüngsten Tag. Denn so spricht der Sohn Gottes: Ich habe meinen Tod nicht gelitten eines Münsters wegen und auch nicht um des Singens und Betens willen, sondern um des Menschen willen.“
     
  5. Beim Altarstein fällt eine kleine Aussparung mit einem Gitter davor auf. Was verbirgt sich dahinter?
    Die ersten Christen feierten Eucharistie über den Gräbern der Märtyrer. Später wurde es Brauch, in Steinaltäre Überreste von Märtyrern oder auch von anderen Heiligen einzusetzen, um den Zusammenhang zwischen der Lebenshingabe Christi am Kreuz und der Lebenshingabe seiner Heiligen zu betonen.
    Die Pfarrei St. Andreas in Köln, in deren Kirche sich seit 1280 das Grab des hl. Albertus Magnus befindet, hat der Pfarrgemeinde von Stein für die neue Kirche eine Reliquie des Heiligen übergeben. Sie wurde in einem Schaugefäß in eine mit Glas und Gitter verschlossene Nische an der Frontseite des Altars eingefügt.


    (Quelle für die kunsthistorischen Details: Aufzeichnungen von Pfr. Veit Funk, Überarbeitung: Anette Hermann-Schmidt)

GR Irene Keil