Zum Inhalt springen
17.03.2024

Frühlingsgefühle

Bild: Dozemode/Pixabay/Pfarrbriefservice.de

„Winter ade, scheiden tut weh…“ heißt es in einem Kinderlied, wobei „scheiden“ ein heute nahezu nicht mehr gebräuchliches Wort für „sich verabschieden von etwas“ ist.

Tatsächlich fällt die zu Ende gehende Fastenzeit wie jedes Jahr meteorologisch betrachtet in den Abschied vom Winter und den Beginn der Frühlingszeit. Dieses Abschied-Nehmen von einer Jahreszeit fällt uns sicherlich um so leichter, wenn wir ohnehin eher Sonne und Wärme bevorzugen als Schnee, Eis und Kälte.

Aber wenn wir uns dieses Abschied-Nehmen von einer Jahreszeit einmal mit in den liturgischen Kalender der Fastenzeit mit hinein nehmen, dann finden sich in den Worten Jesu an uns gerade in dieser Zeit Aufrufe zur Umkehr, Neubesinnung, des Abschied-Nehmens von Alt-Bekanntem, und so auch von in unserem Alltag allzu verhafteten Leben?!

Im heutigen Evangelium lesen wir (Joh 12, 24): „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“. Wir kennen dieses Wort und beziehen es sofort auf Jesu Opfertod am Kreuz, der mit dieser Tat der Vollendung die Macht des Todes genommen hat und uns eine Hoffnung verheißen hat.

Die hoffnungsvolle Botschaft heißt: Ich darf durch SEIN Sterben auch mein Leben verabschieden von allen Schwierigkeiten dieser Zeit, die nichtig sind im Vergleich zu dem, was Gott uns verheißt. Denn bereits in der Taufe wurde ich mit Gott hineingenommen in SEINEN Tod und darf daher auch fest halten an der Verheißung, mit IHM Gemeinschaft zu haben in einem ewigen Leben, also in dauerhafter Gemeinschaft mit Gott zu sein – und diese Gemeinschaft beginnt bereits hier auf der Erde.

Gott kennt Sie, unsere Zweifel und Bedrängnisse, unser Versagen gegenüber Gottes Geboten, und auch Jesus waren diese alltäglichen und manchmal auch perfiden Anfeindungen des Teufels, des Herrschers der Welt, nicht fremd: „Hat Gott wirklich gesagt…“, so wird Jesus in der Wüste versucht.

Aber sein eigenes Leben „hinzugeben“, also mein Leben dem Willen Gottes unterzuordnen, der eine Berufung für jeden Menschen bereit hält, ist um ein Vielfaches schwerer, als sich von einer Jahreszeit zu verabschieden. Hier geht es ums Ganze, um meine gesamte Existenz.

Die Verheißungen Gottes sind eindeutig: „Wenn einer mir dient, wir der Vater ihn ehren“ (Joh 12,26). Diese Fastenzeit lädt uns wieder ein, den Winter in der Beziehung zu Gott hinter mir zu lassen. In seinem Wort zu forschen, was ER für mich bereithält. Es ist die Zeit, die Kälte meiner Schwerfälligkeit oder Gewohnheiten im Umgang mit Gott zu verlassen und mich auszustrecken nach Neuem, nach der Sonne der Begegnung mit meinem Gott – so wie die ersten Frühlingsblumen sich mit ihrer Farbenpracht in den Himmel strecken und die Sonne begrüßen.

Richten wir uns wieder neu aus nach dieser Sonne des Heils, Jesus Christus, der an Ostern uns das wahre Licht für unser Leben erscheinen lässt. Der Tod ist bezwungen, Jesus lebt – und ER will in uns Wohnung nehmen und bei uns bleiben. Wagen wir den Schritt auf IHN zu?

Ihr Diakon Michael Sporrer